DLRmagazin 176 (November 2024)

Wissen schafft Sicherheit

Höchste Konzentration herrscht im Lageraum des Zentrums für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI). Wenn eine Katastrophe passiert, eine Überschwemmung, ein Erdbeben oder eine Explosion, laufen hier die Fäden der Erdbeobachtung zusammen: Satelliten- und Drohnenaufnahmen ergeben zusammen mit Lagebildern eine Vorstellung von der Situation. Das DLR arbeitet schon seit vielen Jahren in den verschiedensten Bereichen der Sicherheits- und Verteidigungsforschung. In dieser Ausgabe des DLRmagazins geben wir Ihnen einen Einblick in die große Bandbreite der Forschung.

Editorial

Die heutige Welt ist von Unsicherheiten geprägt. Die Kriege unserer Zeit werden nicht nur auf dem Schlachtfeld entschieden, sie wirken auch tief hinein in unsere zivile Gesellschaft: Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen nehmen zu. Wissenschaftliche Forschung im Bereich Sicherheit und Verteidigung hilft uns, einen größeren gesellschaftlichen Schutzschirm zu spannen. Dabei geht es nicht nur um militärische Technik oder politische Strategien, sondern auch um innovative Ansätze, die unser aller Leben sicherer machen. Das DLR arbeitet schon seit vielen Jahren in den verschiedensten Bereichen der Sicherheits- und Verteidigungsforschung, seien es sichere Infrastrukturen im All, Maßnahmen gegen Angriffe auf die Satellitennavigation, sogenanntes Jamming und Spoofing, oder Technologien für die humanitäre Hilfe. In dieser Ausgabe des DLRmagazins geben wir Ihnen einen Einblick in die große Bandbreite der Forschung.

Am DLR-Standort Trauen wurde beispielsweise das Kompetenzzentrum für reaktionsschnelle Satellitenverbringung (RSC³) eingerichtet. Mit der dortigen Laserbodenstation haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den gesamten Himmel im Blick – allen voran das globale Galileo-System. Fällt einer dieser Satelliten aus, ist schnelles Handeln gefragt.

Eine schnelle Reaktion ist auch im Bereich der humanitären Hilfe unerlässlich. Im Sommer zeigten DLR-Forschende gemeinsam mit dem Bayerischen Roten Kreuz und dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen in Testläufen des Amphibienfahrzeugs SHERP, wie humanitäre Hilfe in Zukunft aussehen kann. Der SHERP kann autonom in Krisen- oder Flutgebiete fahren, Menschen mit Hilfsgütern versorgen sowie Verletzte aufnehmen und in sicherere Gebiete transportieren – und das alles, ohne das Leben der Einsatzkräfte zu gefährden.

Darüber hinaus werfen wir in diesem Heft einen Blick auf den Bahnverkehr der Zukunft. Die Digitalisierung der Bahn kann dringend notwendige Kapazitäten schaffen, um mehr Menschen und Güter auf den Schienen zu transportieren. In den Testlaboren des DLR werden dafür neue Konzepte und Technologien entwickelt und erprobt. Außerdem stellen wir Ihnen das Start-up heatbrAIn vor, das Kommunen dabei unterstützt, Wärmepläne aufzusetzen und Wärmenetze zu realisieren.

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Schau mir in die Augen

Dieses Bild zeigt eine Augenuntersuchung der besonderen Art: In der RIDGE-Studie (retinal circulation during gravitation changes in a human centrifuge) untersuchten Forschende des DLR-Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin, wie und ob sich der Augeninnendruck und die Durchblutung der Netzhaut verändern, wenn die Schwerkraft variiert. In Schwerelosigkeit verschieben sich Flüssigkeiten aus der unteren Körperhälfte verstärkt in Richtung Kopf und Brustkorb. Das kann insbesondere bei Langzeitmissionen Sehstörungen und neurologische Beeinträchtigungen verursachen. In der Raumfahrtmedizin kennt man diese Symptome als SpaceflightAssociated Neuro-Ocular Syndrome (SANS). Ein großes Risiko für Astronautinnen und Astronauten. Die RIDGE-Studie wird in Zusammenarbeit mit der Kardiologie der Universitätsklinik Düsseldorf durchgeführt und von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR gefördert. In der Forschungsanlage :envihab am DLRStandort Köln werden Probandinnen und Probanden auf der Kurzarm-Humanzentrifuge im Liegen gedreht. Dadurch wird gezielt eine Flüssigkeitsverlagerung in Richtung des Kopfes, aber auch in Richtung der Beine erzeugt. Währenddessen messen Forschende die Veränderungen des Augeninnendrucks sowie die körpereigenen Regulationsmechanismen bei unterschiedlichen Schwerkraftbedingungen. Damit die Pupille sich durch das helle grüne Licht bei der Augenuntersuchung nicht zusammenzieht, wird sie mit Augentropfen geweitet. Die Ergebnisse dieser Studie sind nicht nur für die Raumfahrt von Bedeutung, sondern liefern auch für die klinische Forschung auf der Erde wertvolle Erkenntnisse, etwa für die Behandlung von Krankheiten, die mit einer gestörten Flüssigkeitsregulation im Körper einhergehen.

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