Dieses Bild zeigt eine Augenuntersuchung der besonderen Art: In der RIDGE-Studie (retinal circulation during gravitation changes in a human centrifuge) untersuchten Forschende des DLR-Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin, wie und ob sich der Augeninnendruck und die Durchblutung der Netzhaut verändern, wenn die Schwerkraft variiert. In Schwerelosigkeit verschieben sich Flüssigkeiten aus der unteren Körperhälfte verstärkt in Richtung Kopf und Brustkorb. Das kann insbesondere bei Langzeitmissionen Sehstörungen und neurologische Beeinträchtigungen verursachen. In der Raumfahrtmedizin kennt man diese Symptome als SpaceflightAssociated Neuro-Ocular Syndrome (SANS). Ein großes Risiko für Astronautinnen und Astronauten.
Die RIDGE-Studie wird in Zusammenarbeit mit der Kardiologie der Universitätsklinik Düsseldorf durchgeführt und von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR gefördert. In der Forschungsanlage :envihab am DLRStandort Köln werden Probandinnen und Probanden auf der Kurzarm-Humanzentrifuge im Liegen gedreht. Dadurch wird gezielt eine Flüssigkeitsverlagerung in Richtung des Kopfes, aber auch in Richtung der Beine erzeugt. Währenddessen messen Forschende die Veränderungen des Augeninnendrucks sowie die körpereigenen Regulationsmechanismen bei unterschiedlichen Schwerkraftbedingungen. Damit die Pupille sich durch das helle grüne Licht bei der Augenuntersuchung nicht zusammenzieht, wird sie mit Augentropfen geweitet.
Die Ergebnisse dieser Studie sind nicht nur für die Raumfahrt von Bedeutung, sondern liefern auch für die klinische Forschung auf der Erde wertvolle Erkenntnisse, etwa für die Behandlung von Krankheiten, die mit einer gestörten Flüssigkeitsregulation im Körper einhergehen.