Angeleitet aus dem All: Roboter-Experiment „SUPVIS Justin“ zwischen ISS und Oberpfaffenhofen
Am 25. August 2017 konnte ESA-Astronaut Paolo Nespoli, der aktuell auf der ISS ist, den humanoiden Roboters Rollin' Justin zum ersten Mal als intelligenter Assistenten einsetzen. Mit Hilfe dieser Technologie könnte man bei zukünftigen Marsmission zum Beispiel Reparaturen durch Roboter ausführen lassen.
Der italienische Astronaut steuerte von dem Außenposten im All aus Roboter Justin in Oberpfaffenhofen bei München. Anders als in der Kontur-2-Mission wurde diesmal aber keine direkte Fernsteuerung eingesetzt, sondern die künstliche Intelligenz des Roboters genutzt, um komplexe Aufgaben teilautonom auszuführen. Das bedeutet, dass Nespoli den Roboter nicht dauerhaft aktiv steuerte, ihn aber bei der Lösung der Aufgabe anleitete.
Dieses Szenario ist stellvertretend für zukünftige Explorationsszenarien, in denen ganze Flotten von Robotern die Landung bemannter Marsmissionen vorbereiten sollen. Dabei hat der Astronaut lediglich ein Tablet-PC, mit dem er den Roboter wie einen Kollegen instruieren kann. Der Roboter selbst ist mit den notwendigen Fähigkeiten ausgestattet, um komplexe Befehle zu interpretieren und umzusetzen. Auf das Kommando "Inspiziere das Solarpanel" reagiert der Roboter beispielsweise mit einer geschickten Abfolge von Aktionen und präsentiert dem Astronauten anschließend die Informationen der Anlage vollkommen selbstständig. Paolo Nespoli kann so die Solarfarm am Institut für Robotik und Mechatronik warten, ohne dabei selbst vor Ort zu sein. Justin ist damit der erste Roboter, der dank künstlicher Intelligenz eine wahre Stütze für Astronauten darstellt.
Das SUPVIS Justin Experiment ist Teil der Multi-purpose End To End Robotic Operations Network (METERON) Mission und wird noch bis zum Jahr 2018 fortgeführt. Dann soll auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst zusammen mit Rollin' Justin für zukünftige Marsmissionen trainieren.