Bundeswirtschaftsminister Altmaier zu Besuch beim RM
Am 20. August 2018 besuchte Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort Oberpfaffenhofen. Dabei hatte der Minister die seltene Gelegenheit live mit dem deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst auf der Internationalen Raumstation ISS zu sprechen.
DLR-Vorstandsvorsitzende Ehrenfreund sowie die DLR-Vorstandsmitglieder Hansjörg Dittus und Walther Pelzer empfingen den Minister am mitarbeiterstärksten DLR-Standort. Begleitet wurde der Besuch vom Koordinator der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, MdB Thomas Jarzombek, und ESA-Generaldirektor Johann Dietrich Wörner.
Bundeswirtschaftsminister Altmaier zeigte sich beeindruckt von den DLR-Instituten am Standort Oberpfaffenhofen: "Mit dem DLR hat Deutschland eine Forschungseinrichtung auf internationalem Spitzenniveau. Was hier zu sehen ist, ist absolute Hochtechnologie, die für den Innovations- und Wirtschaftsstandort Deutschland richtungsweisend ist. Und gleichzeitig trägt die Raumfahrtforschung direkt dazu bei, das Leben auf der Erde zu verbessern - von Medizinanwendungen bis zur Katastrophenhilfe."
"Der Nutzen der astronautischen Raumfahrt liegt auch in dem Wissen, das wir aus den Experimenten in der Schwerelosigkeit gewinnen. Neue Verfahren in den Materialwissenschaften, ein besseres Verständnis der Abläufe im menschlichen Körper, neue Technologien in der Robotik," erklärt Frau Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR, "Durch das Ausschalten der Schwerkraft können wir Türen zu neuen Horizonten öffnen, die uns auf der Erde verschlossen bleiben würden."
Aktuelle Spitzenforschung am Standort
Im Robotik und Mechatronik Zentrum (RMC) machte sich die Delegation mit den Forschungsarbeiten des DLR-Instituts für Robotik und Mechatronik und des DLR-Instituts für Systemdynamik und Regelungstechnik vertraut. Das RMC nimmt weltweit eine Spitzenstellung im Bereich Robotik ein und ist interdisziplinär aufgestellt. Der Bundeswirtschaftsminister interessierte sich dabei besonders für die neuesten Entwicklungen in der Medizin- und Industrierobotik wie auch der robotischen Elektromobilität.
Danach besichtigte die Delegation das Earth Observation Center (EOC), dem führenden Kompetenzzentrum für Erdbeobachtung in Deutschland. Bundesminister Altmaier informierte sich über die umfassenden wissenschaftlichen und technischen Kapazitäten des DLR im Bereich Umwelt- und Klimaforschung. Im Fokus der Aufmerksamkeit stand die Umweltbeobachtung mit Satellitendaten, mit Diskussionen zur Beobachtung der atmosphärischen Ozonschicht, der Auswertung von Daten der DLR-Satelliten TerraSAR-X und TanDEM-X, der Ausbreitung von Aquakulturen sowie die Auswirkung des trockenen Sommers in Deutschland.
Künftig könnte auch der Missionsvorschlag Tandem-L die globale Führungsposition Deutschlands in der Klima- und Umweltforschung stärken. Dank neuartiger Radartechnologien könnten zwei Satelliten alle acht Tage eine aktuelle Abbildung der gesamten Landmasse der Erde liefern und dabei kontinuierlich sieben essenzielle Klimavariablen gleichzeitg messen, so dass dynamische Umweltprozesse in einer bisher nicht erreichter Qualität und Auflösung sichtbar werden. Erarbeitet wurde das Missionskonzept am DLR-Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme.
Der Standortrundgang führte anschließend ins Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum (GSOC). Anhand von Exponaten und Modellen erhielt der Minister einen Überblick über die unbemannten und bemannten Missionen, die vom DLR-Raumflugbetrieb unterstützt und betrieben werden - von der deutschen Radarsatellitenmission TerraSAR-X bis zur Mission horizons des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst. Ergänzend dazu präsentierte das DLR-Institut für Kommunikation und Navigation seine neuesten Entwicklungen für das zivile europäische Satellitennavigationssystem Galileo. Seit dem erfolgreichen Start am 25. Juli umfasst die Galileo-Flotte 26 Satelliten, so dass sie eine vollständige globale Abdeckung mit Navigationssignalen bieten.
Inflight-Call mit Alexander Gerst
Für das abschließende Highlight des Besuchs wurde Bundeswirtschaftsminister Altmaier in das Columbus-Kontrollzentrum im GSOC geführt. Um 11:50 Uhr war es soweit und über die Lautsprecher ertönte: "I am ready" - Alexander Gerst war live von der Internationalen Raumstation verbunden. Während der Video-Übertragung, dem sogenannten "Inflight-Call", unterhielt sich der Minister mit dem deutschen ESA-Astronauten unter anderem über Gersts bevorstehende Aufgaben als erster deutscher ISS-Kommandant, die Bedeutung der Forschung in der Schwerelosigkeit und über Verknüpfungen mit Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf der Erde. "Astro Alex" ging dabei auch auf sein Anliegen ein, mit den einzigartigen Experimenten im Weltraum die junge Generation anzusprechen und für Wissenschaft zu begeistern. Nach 15 Minuten ging die Übertragung zwischen dem Columbus-Kontrollzentrum und der ISS zu Ende und Alexander Gerst verabschiedete sich mit einer persönlichen Botschaft von den Gästen in Oberpfaffenhofen. Mit den Eindrücken aus dem Live-Call schloß Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier seinen DLR-Besuch ab.