SIAM
Das Projekt SIAM (Schall-Immissions-Armes Mittelstreckenflugzeug) ist darauf gerichtet, ein Mittelstreckenflugzeug für die längerfristige Perspektive 2050 zu entwerfen, das deutlich leiser als moderne konventionelle Flugzeuge selbst mit effektivsten Lärmminderungstechnologien wäre. Die ehrgeizigen Lärmminderungsziele des strategischen Papiers „Flightpath 2050“ der EU sollen mit SIAM konkret angegangen werden.
Anders als üblich gehen Überlegungen zur Lärmreduktion von Beginn an in den Entwurf der Flugzeugkonfiguration und die Flugprozeduren ein, weil auf diese Weise Schallquellen entweder vom Ansatz her geringer ausfallen oder womöglich gänzlich vermieden werden können. Die Studien verbleiben nicht auf Vorentwurfsniveau, sondern werden in ein konkretes, detailentworfenes Flugzeug weitergeführt. Zudem wird ein erster, auf HiFi Simulation basierender Nachweis des Entwurfserfolgs erarbeitet und ein neues Vorgehen zum experimentellen Nachweis der Schallabstrahlung vom Gesamtflugzeug im akustischen Windkanal umgesetzt und am Referenzflugzeug (A320 ohne/mit Lärmminderungstechnologie) erprobt.
SIAM stellt zudem die Basis für ein Anschlussprojekt zur erstmaligen experimentell-numerischen Nachweisführung zu Lärm und Leistung für ein unkonventionelles Flugzeug dar.
Projektinhalte
Im Projekt SIAM möchte das DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik (Abteilung Technische Akustik) ein ATRA-Großmodell (Advanced Technology Research Aircraft) aerodynamisch und akustisch untersuchen. Die Halbspannweite beträgt dabei 1800 mm und das Modell soll über ein Supportmodell aufgenommen werden. Das Supportmodell besteht aus der unteren Rumpfhälfte, sowie einem Wing-Mast. Das Windkanalmodell verfügt über neuartige schallminimierende Komponenten und einen bis dato noch nie dagewesenen Detaillierungsgrad an den Fahrwerken. Des Weiteren verfügt das Modell, wie auch das Supportmodell über etliche Druckmessbohrungen. Die Schläuche der Druckmessbohrungen werden mittels Kupplungen zunächst im Rumpf gesammelt. Zusätzlich ist am Modell eine Gondel angebracht, die elektrisch Wind erzeugt und somit den Triebwerkslärm simuliert. Diese ganzen Kabel müssen nun durch den Wing-Mast bis zum Windkanalboden, an dem die Steuereinheiten und Instrumente platziert sind, geführt werden. Dies erschwert die Konstruktion, weil der Bauraum für Instrumentierungskanäle sehr begrenzt ist.