Hayabusa2/Hayabusa2#

Seitenansicht des MASCOT-Landers
Seitenansicht des MASCOT-Landers. Freiliegend zu sehen sind die Instrumente MASCAM, MARA und MASMAG.

Hayabusa2 ist eine Mission der japanischen Weltraumorganisation JAXA zur Beobachtung des Asteroiden Ryugu, von dem sie Proben genommen und zur Erde gebracht hat. (162173) Ryugu ist ein Asteroid der C-Klasse von circa einem Kilometer Durchmesser. Hayabusa2 wurde am 3. Dezember 2014 gestartet und kam am 27. Juni 2018 am Ziel an. Der Asteroidenlander MASCOT der Hayabusa2-Mission wurde federführend vom DLR in Zusammenarbeit mit der französischen Weltraumagentur CNES entwickelt und betrieben. Am 3. Oktober 2018 landete MASCOT auf dem Asteroiden und führte eine detaillierte wissenschaftliche Untersuchung des Asteroiden vor Ort durch. Dabei wurde die Geologie von Ryugu erforscht, sowie die Magnetisierung und die physikalischen Oberflächeneigenschaften des Asteroiden gemessen. Später wurden von Hayabusa2 an zwei Stellen Proben entnommen, die am 6. Dezember 2020 auf der Erde landeten.

MASCOT war auf Ryugu 17 Stunden lang (zwei Ryugu-Tage) aktiv, und MASCam, die MASCOT-Kamera, nahm beim Landeanflug und auf der Oberfläche Bilder mit einer Auflösung von bis zu 0,2 mm/Pixel auf, deren Auswertung auf zwei Arten von Gesteinstypen an der Oberfläche schließen ließ. Hochauflösende Bilder ließen die Feinstruktur eines Felsblocks und kleine Einschlüsse erkennen. Die MASCam-LEDs gaben Aufschluss über die Größenverteilung der Einschlüsse und den spektralen Verlauf und zeigten, dass die Struktur des Gesteins auf Ryugu der von kohligen Chondriten ähnelt (Schröder et al., 2021). Die aus den MASCam-Bildern abgeleitete Oberflächenrauigkeit schien geringer zu sein als bei dem von der Mission Rosetta erkundeten Kometen 67P, was darauf hindeutet, dass die Oberflächen von Asteroiden und Kometen unterschiedlichen Veränderungsprozessen unterliegen (Otto et al., 2021). Das MASCOT-Radiometer MARA nahm kontinuierliche Temperaturmessungen vor, aus denen sich eine viel geringere thermische Trägheit ergab, als aufgrund von Messungen an chondritischen Meteoriten erwartet wurde, was auf eine hohe Porosität des Gesteins schließen lässt (Hamm et al., 2020). Die MARA-Ergebnisse wurden später durch das Thermalinfrarot-Instrument des Haybusa2-Orbiters bestätigt (Okada et al., 2020), und die Modellierung legt den Schluss nahe, dass sich Ryugu aus hochporösem Material zusammensetzt (Grott et al., 2020, Neumann et al., 2020). Abgesehen von MASCOT und den beiden Instrumenten, für die das DLR-Institut für Planetenforschung verantwortlich war (Pricipal Investigator, MASCam, MARA) ist das DLR auch an der geologischen und geophysikalischen Datenanalyse beteiligt, einschließlich Co-Investigator-Beiträgen bei den Instrumenten des Hayabusa2-Orbiters. Überdies leistete das DLR einen wichtigen Beitrag zur Planung des Betriebs von MASCOT (Lorda et al., 2020). Ein Partikel der vom Asteroiden Ryugu zur Erde gebrachten Proben ist seit August 2022 zur Laboranalyse im Besitz der Abteilungs Planetare Labore. Es wurden bereits FTIR-, µ-FTIR- und Raman-Untersuchungen durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde (MfN) Berlin werden aktuell chemische und elementare Analysen vorgenommen. Aufgrund der außergewöhnlichen Ergebnisse, die vom Planetenspektroskopische Labor anhand dieses Korns bereits erzielt wurden, stimmte JAXA einer Verlängerung der Probenleihgabe bis Ende 2023 zu.

Nach der erfolgreichen Probenrückführung zur Erde setzt die Raumsonde Hayabusa2 ihre Reise durch das Sonnensystem fort. Die Mission wurde umbenannt in Hayabusa2# (sprich Hayabusa2-SHARP), abgeleitet von „Hayabusa2 Small Hazardous Asteroids Reconnaissance Probe“. Derzeit befindet sich die Sonde auf dem Weg zum S-Klasse-Asteroiden 2001 CC21, der einen Durchmesser von etwa 500 Meter hat und den sie 2026 passieren wird. Im Jahr 2031 hat Hayabusa2# schließlich ein Rendezvous mit dem extrem schnell rotierenden Asteroiden 1998 KY26, bei dem die Sonde diesen vermutlich monolithischen Körper eingehend untersuchen wird.

Hardware-Beteiligung des DLR-Instituts für Planetenforschung

  • MASCam (MASCOT-Kamera)
    PI: Ralf Jaumann
  • MARA (MASCOT-Radiometer)
    PI: Matthias Grott

Wissenschaftliche Beteiligung des DLR-Instituts für Planetenforschung

  • MASCam (MASCOT-Kamera)
  • MARA (MASCOT-Radiometer)
  • TIR-Kamera (Infrarot-Wärmebildkamera)
  • ONC (Optische Navigationskamera)
  • MMEGA (µ-OMEGA auf MASCOT)

Weitere DLR Beteiligung

Institut für Raumfahrtsysteme

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