Comet Interceptor
Comet Interceptor wurde von der ESA als erste Mission im Rahmen ihres F-Klasse-Programms ausgewählt. Primäres wissenschaftliches Ziel der Mission ist es, erstmalig einen ursprünglichen, neuen (langperiodischen) Kometen oder ein interstellares Objekt zu charakterisieren, einschließlich der Oberflächenzusammensetzung, Form und Struktur sowie der Zusammensetzung seiner Gaskoma- und -plasmaumgebung. Die Erforschung von Kometen ist besonders wichtig, um das Wissen über die Ursprünge unseres Sonnensystems zu mehren, da wir hierbei Stoffe untersuchen können, die in 4,5 Milliarden Jahren kaum verändert wurden. Bei allen Kometen, die bisher von Raumsonden besucht wurden, handelt es sich jedoch um kurzperiodische Objekte, das heißt sie haben auf ihrer Oberfläche zahlreiche Veränderungen erfahren, hinter denen sich ihre ursprüngliche Erscheinung und ihr Aufbau verbergen. Ein echter, völlig unveränderter Komet muss erst noch entdeckt und erforscht werden.
Comet Interceptor besteht aus drei Raumsonden, die den Kometenkern und die Region der Wechselwirkungen zwischen Koma und Sonnenwind an mehreren Punkten messen werden. Der Start dieser Verbundsonde ist zusammen mit der ESA-Mission Ariel für 2028 vorgesehen. Die Sonde wird zum Lagrange-Punkt L2 gelenkt und dort auf ein geeignetes Ziel warten, um dann als eine Einheit zu diesem Ziel zu fliegen, bevor sich die drei Module einige Wochen vor der Begegnung mit dem Kometen trennen. Die wissenschaftliche Nutzlast der einzelnen Module ergänzt sich gegenseitig, sodass Daten aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf den Kometenkern und seine Gas-, Staub- und Plasmaumgebung gesammelt werden können. Die Hauptsonde (A) und eine Nebensonde (B2) werden von der ESA bereitgestellt. Für die Entwicklung der dritten Sonde (B1) ist die JAXA zuständig.
Die Instrumentierung der Mission basiert auf früheren Entwicklungen für andere Missionen, darunter eine Kamera auf der Grundlage des Instruments, das derzeit auf dem Trace Gas Orbiter der ExoMars-Mission im Einsatz ist, und ein Massenspektrometer, das auf den Instrumenten basiert, die bei der Kometenmission Rosetta der ESA verwendet wurden. Der Beitrag des Instituts für Planetenforschung besteht aus Hardware-Elementen für diese beiden zentralen Instrumente, wobei die Fokalplatten-Anordnung für die Kamera den größten Teil ausmacht. In wissenschaftlicher Hinsicht ist das DLR-Institut für Planetenforschung durch mehrere Co-Investigatoren vertreten, die über eine bei Vorgängermissionen wie Rosetta erworbene umfangreiche Expertise verfügen. Wir tragen auch die wissenschaftliche Leitung der Arbeitsgruppe „Near Environment“, deren Auftrag es ist, die Aktivität des Kometen und die Übergangszone zwischen Kern und Koma zu untersuchen.
Hardware-Beteiligung des DLR-Instituts für Planetenforschung
- CoCa (Kometenkamera – Multispektraler Bildgeber)
- MANIaC (Massenanalysator für Neutralteilchen und Ionen bei Kometen)
Wissenschaftliche Beteiligung des DLR-Instituts für Planetenforschung (Raumfahrzeuge A/B1/B2)
- Alle Co-Investigatoren erhalten Zugriff auf die Daten aller Instrumente der Mission