Saturn: Der Herr der Ringe

Cassini-Foto von Saturn
Saturn sieht mit seinen Ringen einfach wunderschön aus. Das Foto stammt von der Raumsonde Cassini, die den Planeten und seine Monde viele Jahre lang umkreist und untersucht hat.
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NASA, JPL, Space Science Institute

Mond Enceladus
Dieses Foto der Cassini-Sonde zeigt den Mond Enceladus. Im Gegenlicht der Sonne erkennt man Wasserfontänen, die wie ein „Spray“ ins All gesprüht werden.
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NASA, JPL, Space Science Institute

Wir verlassen Jupiter und nähern uns Saturn, dem „Herrn der Ringe“. Diese Ringe sind sicher das Auffälligste an Saturn: Sie bestehen aus Eis- und Gesteinsteilchen – manche klein wie ein Ball, andere groß wie ein Haus. Vielleicht sind es Trümmer von Monden, die Saturn mit seiner Anziehungskraft in Stücke gerissen hat. Ganz sicher ist man aber auch bei dieser Theorie noch nicht. Auch Saturn hat viele Monde, darunter wie bei Jupiter auch mehrere Eismonde wie zum Beispiel Enceladus. Er ist von einer strahlend weißen Eiskruste überzogen. Und wie beim Jupiter-Mond Ganymed gibt es unter dem Eispanzer einen Ozean aus flüssigem Wasser. Der Unterschied ist nur: Während man bei Ganymed nur indirekt darauf schließen kann, ist das bei Enceladus ganz offensichtlich. Da sprühen nämlich riesige Wasserfontänen ins All – wie bei einem Brunnen oder bei einem dieser Geysire, die man auch auf der Erde kennt. Damit ist auch dieser Mond ein Kandidat für die Suche nach einfachen Lebensformen.

Huckepack-Verfahren
Diese künstlerische Darstellung zeigt die amerikanische Cassini-Sonde bei ihrer Ankunft am Saturn. Sie hatte eine kleine europäische Sonde im „Huckepack-Verfahren“ dabei, die dann abgetrennt wurde und auf dem Saturn-Mond Titan landete.
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NASA

Jetzt noch zu einem anderen Saturn-Mond, der megaspannend ist: zu Titan. Dort ist alles ganz anders. Titan ist der zweitgrößte Mond des Sonnensystems und er hat etwas ganz Besonderes zu bieten: Er ist der einzige Mond mit einer dichten Atmosphäre. Man kann durch sie nicht hindurchsehen und deshalb wusste man auch lange Zeit nicht, wie es auf seiner Oberfläche aussieht. Das änderte sich erst, als die amerikanische Raumsonde Cassini mit einer kleinen Landesonde aus Europa, die den Namen Huygens trug, im Jahr 2004 beim Saturn eintraf. Cassini umkreiste danach jahrelang den Saturn und seine Monde. Huygens aber wurde abgetrennt und landete Anfang 2005 auf Titan.

Titan-Oberfläche
Dieses Foto funkte die Huygens-Sonde nach der Landung von der Titan-Oberfläche zur Erde.
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NASA/JPL/ESA/University of Arizona

Schon beim Flug durch die Atmosphäre sammelte die Sonde Daten und funkte sie zur Erde – und nach der Landung schickte Huygens sogar noch ein Foto. Zusammen mit den Bildern, die Cassini aus der Entfernung lieferte, wissen wir heute einiges über Titan. Es gibt dort Flüsse und Seen und auch Regen. Allerdings ist die Flüssigkeit, um die es dabei geht, kein Wasser, sondern Erdgas. Wie es da Erdgas regnen kann und wieso ein Gas überhaupt flüssig ist? Erinnerst du dich noch an die Sache mit den Aggregatzuständen, die wir weiter oben erklärt haben? Ein chemisches Element oder eine chemische Verbindung kann gasförmig, flüssig oder fest sein. Wenn Wasser gasförmig ist, dann ist das Wasserdampf, wie er aus dem Kochtopf kommt. Wenn es flüssig ist, ist es Wasser, wie wir es normalerweise kennen. Und wenn es fest ist, dann ist es Eis. Bei Ethan und Methan, den beiden Hauptbestandteilen von Erdgas, ist das ähnlich – nur eben bei anderen Temperaturen. Auf Titan ist es minus 180 Grad Celsius kalt – und da sind diese beiden Stoffe eben keine Gase, sondern Flüssigkeiten. Das Spannendste an Titan ist aber ganz stark vereinfacht gesagt: Dort ist die Atmosphäre so beschaffen, wie es anfangs auch auf der Erde war. Nur dass sich unser Planet zu einer lebensfreundlichen Welt entwickelt hat, während die Situation auf Titan bei den eisigen Temperaturen eingefroren wurde. Leben wird sich da wohl nie entwickeln können.