Mit VR-Brille – Spacewalks und Labyrinthe

Mini-Labyrinth
Stell dir vor, du wärst klein wie eine Spielzeugfigur und suchst den Ausgang aus einem Miniatur-Labyrinth, das du vorher selbst gebaut hast.

Zu der Sache mit dem Mini-Labyrinth, das du oben auf dem Bild siehst, kommen wir gleich. Vorher nehmen wir dich noch zu einem kleinen Ausflug ins Weltall mit: Du befindest dich in der Internationalen Raumstation – direkt an der Luke, durch die Astronautinnen und Astronauten zu einem Spacewalk aussteigen. Damit du dir das richtig gut vorstellen kannst, mach am besten mal die Augen zu. Äh … Nein, mach die Augen besser wieder auf – sonst wird das mit dem Lesen dieses spannenden Artikels etwas kompliziert.

Ein Schüler beim „Spacewalk“
Der virtuelle Ausflug im All steht in mehreren Schülerlaboren des DLR auf dem Programm – hier ein Bild aus Braunschweig.

Also nochmal: Du bist direkt an der Ausstiegsluke. Du öffnest sie – und tief unter dir siehst du die Erde! Ein grandioser Anblick! Darüber die Sterne: Tausende, überall, wohin du auch schaust! Wow! Jetzt bewegst du mit deinen Fingern die Steuereinheiten, schwebst nach vorne, entfernst dich von der Raumstation. Dreh dich mal um: Sie glänzt im Sonnenlicht und sieht riesig aus! Hunderte von Schülerinnen und Schülern machen seit einiger Zeit diese Spacewalks – und sie alle sind völlig begeistert von dem Erlebnis! Natürlich befinden sie sich nicht auf der echten ISS – schön wär’s! Sondern sie machen ihren „Weltraum-Spaziergang“ in einem der Schülerlabore des DLR. Und genau so, wie die Kinder und Jugendlichen in diesen DLR_School_Labs mittels VR-Brille durch die ISS und dann ins All hinaus „schweben“, bereiten sich auch Astronautinnen und Astronauten auf ihre Einsätze vor: Virtual Reality ist längst Teil der Ausbildung geworden. Täuschend echt wirkt das alles: Manchmal duckt man sich, um nicht irgendwo anzustoßen – und wenn man nach einigen Minuten die Brille absetzen muss, ist man einen Moment lang völlig verwirrt: „Ach so, ich bin ja hier im Labor …“.

Experiment zum Thema Digitalisierung
In der virtuellen Realität durch ein Mini-Labyrinth laufen, das man vorher in der echten Realität selbst gebaut hat: Darum geht es in einem faszinierenden Experiment im DLR_School_Lab Berlin.

In einem anderen Mitmach-Experiment, das im DLR_School_Lab Berlin entwickelt wurde, bauen die jungen Besucherinnen und Besucher zuerst mit ganz normalen Klemmbausteinen ein kleines Labyrinth – einfach indem sie die Mauern auf eine typische Steckplatte befestigen. Dann wird das Ganze mit einer Digitalkamera abgefahren und aufgenommen. Und danach kommt der eigentliche Knaller: Die Jugendlichen ziehen eine VR-Brille auf und laufen nun durch ihr eigenes Labyrinth. Die Mauern erscheinen dabei riesig hoch – aus Zentimetern macht der Rechner Meter – und man selbst „schrumpft“ auf ein Mini-Format.

Ob ISS oder Labyrinth: In beiden Fällen geht es um das Thema Digitalisierung. Der Weltraum-Spaziergang und der Gang durchs Labyrinth – beides sind natürlich super-spannende Erlebnisse. Genauso wichtig ist es aber, dass die Schülerinnen und Schüler auch die digitale Technik verstehen, die diese faszinierenden Dinge erst ermöglicht. Daher wird ausgiebig diskutiert und erklärt, wie die Raumstation und die Mini-Bausteine überhaupt in den Computer kommen, was da gerechnet und gerendert wird und warum sich unser Gehirn so leicht täuschen lässt.

Auch andere Experimente in den DLR-Schülerlaboren handeln von digitalen Welten. Zum Beispiel die Flugzeug- und Fahrzeug-Simulatoren, wie es sie in Braunschweig, Oberpfaffenhofen und anderen Standorten gibt, oder auch ein Schiff-Simulator im DLR_School_Lab an der TU Hamburg: Wer mit der Schulklasse zu Besuch ist, lernt nicht nur viel über Luft- und Raumfahrt oder Energie- und Verkehrsforschung. Es ist immer auch ein Besuch in der digitalen Welt moderner Spitzenforschung! Und ganz nebenbei erfahren die Schülerinnen und Schüler so auch, dass in der Luft- und Raumfahrt und auch in Energie- und Verkehrsforschung nicht nur Ingenieurinnen und Ingenieure gesucht werden: Denn auch wer Physik, Biologie oder ein anderes naturwissenschaftliches Fach studiert hat, wird hier in der Forschung gebraucht.