Jupiter: Der Große Rote Fleck und viele spannende Monde

Europa und Jupiter
Diese künstlerische Darstellung zeigt Jupiter, wie er von seinem Mond namens Europa aussehen könnte.
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NASA

Foto von Jupiter
Das ist ein echtes Foto von Jupiter – aufgenommen von der Sonde Cassini, die auf ihrem Weg zum Saturn an dem Gasplaneten vorbeiflog. Du erkennst links einen der vier inneren Monde, die Jupiter umkreisen. Insgesamt hat er 79 Monde. Jupiter ist von dichten Wolken umgeben, die sich in „Bändern“ um den Planeten schlängeln. Rechts erkennt man den sogenannten Großen Roten Fleck – einen riesigen Wolkenwirbel, in den die Erde zwei Mal reinpassen würde.
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NASA

Nachdem wir den Asteroidengürtel durchquert haben, nehmen wir Kurs auf Jupiter. Während die vier inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars weitgehend aus Gestein bestehen und daher Gesteinsplaneten genannt werden, ist Jupiter – wie die anderen äußeren Planeten Saturn, Uranus und Neptun – ein Gasplanet. Das heißt: Der Planet hat keine feste Oberfläche, sondern besteht aus Gasen, die nach innen immer dichter und dichter werden. Ganz tief im Innern befindet sich dann ein fester Kern – beim riesigen Jupiter ist er wahrscheinlich so groß wie die ganze Erde. Schauen wir auf unserer Gedankenreise aus der Nähe auf Jupiter, so sehen wir eine undurchsichtige Wolkendecke. Sie besteht aus verschiedenen „Wolkenbändern“, die sich in zahlreichen Wirbeln um den Planeten schlängeln. Besonders auffallend ist dabei ein riesiger Wolkenwirbel, der „Großer Roter Fleck“ genannt wird. Das ist ein gigantischer Wirbelsturm, der schon vor weit über 300 Jahren entdeckt wurde und der seitdem dort in der Atmosphäre tobt.

Für die Forschung mindestens so interessant wie Jupiter selbst sind seine Monde. Insgesamt sind 92 Monde bekannt, die Jupiter umkreisen. Spannend sind dabei vor allem die vier inneren Monde, die recht groß sind. Einer von ihnen heißt Ganymed – er ist sogar der größte Mond des ganzen Sonnensystems. Und dort hat man mit Raumsonden eine sehr aufregende Entdeckung gemacht: Unter seiner Eiskruste befindet sich offenbar ein tiefer Ozean aus flüssigem Wasser. Falls du dich jetzt fragst, wie es dort draußen weit von der habitablen Zone entfernt im eiskalten Weltraum flüssiges Wasser geben kann: Der große Jupiter scheint mit seiner Anziehungskraft so stark an seinen Monden zu zerren, dass ihr Inneres andauernd durchgeknetet wird. Dadurch entsteht Reibung und die sorgt für warme Temperaturen. Du kannst ja mal deine Hände ganz schnell und feste gegeneinander reiben – dann spürst du diese Reibungswärme, die offenbar auch für die Temperaturen im Inneren von Ganymed sorgt.

Aber wie kann man überhaupt von außen erkennen, wie es im Inneren eines Himmelskörpers wie Ganymed aussieht? Wie lässt sich herausfinden, ob es da fest oder flüssig ist? Das hat unter anderem mit der Drehbewegung der Himmelskörper zu tun. Dazu hier ein ganz einfaches Mitmach-Experiment, für das du bloß ein rohes und ein gekochtes Ei brauchst. Das rohe Ei ist innen flüssig und das gekochte fest. Jetzt leg beide mal nacheinander auf einen Teller und versetze sie in Drehbewegung. Du wirst sofort den Unterschied bemerken: Das Ei mit einem festen Inneren dreht sich ganz anders als das Ei mit flüssigem Inhalt. Das ist natürlich nur ein stark vereinfachtes Mini-Experiment – aber es zeigt: Man kann tatsächlich von außen Rückschlüsse auf das Innere eines Objektes ziehen. Bei den Jupiter-Monden waren noch viele andere Messungen zu ihrem „Innenleben“ nötig, die mit Magnetfeldern und anderen Dingen zu tun haben – aber das alles würde jetzt zu kompliziert.

Da wir bei Ganymed von einem Ozean aus flüssigem Wasser gesprochen haben: Denk nochmal daran, was wir auf den früheren Stationen unserer Reise bei Erde und Mars zu diesem Thema gesagt haben: Flüssiges Wasser ist eine der Voraussetzungen für Leben, wie wir es kennen. Schließlich bestehen auch wir Menschen und andere Lebewesen zu einem großen Teil aus flüssigem Wasser, das sich in unseren Zellen befindet. Und wahrscheinlich hat sich sogar das allererste Leben auf unserem Planeten im Wasser gebildet. Wenn es aber auf Ganymed auch flüssiges Wasser gibt – könnte es dort vielleicht auch Leben geben? Das halten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durchaus für möglich und deshalb sollen künftige Raumfahrtmissionen das genauer untersuchen.

Bevor wir weiterfliegen, hier einfach mal zwischendurch ein spannender Link, der dir auch die gewaltigen Entfernungen verdeutlicht. Mit dieser Echtzeit-Animation der NASA kannst du unser Sonnensystem so betrachten, wie es in diesem Moment aussieht.