Signale von kleinen grünen Männchen?

Jocelyn Bell
Credit:

Roger W Haworth, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons

Jocelyn Bell wurde 1943 in Nordirland geboren. Sie studierte in der englischen Stadt Glasgow und war danach in Cambridge tätig, wo sie die Daten eines Radioteleskops auswertete. Das ist kein Teleskop, durch das man den Himmel betrachtet und normale Bilder von Sternen und Galaxien aufnimmt. Sondern es wird damit eine andere Art von Strahlung aufgenommen, die ebenfalls von den Sternen ausgesandt wird. Aber was war das? Von einem Punkt dort draußen kam eine sehr merkwürdige Strahlung: wie ein Signal, total regelmäßig, immer mit einer winzigen Pause und dann wieder und wieder. Als ob da Außerirdische etwas zur Erde funkten. Die junge Wissenschaftlerin zeigte es ihrem Chef, dem Astronomen Antony Hewish. Und ein bisschen im Spaß oder auch nicht – jedenfalls nannten sie es „LGM-1“. Die Abkürzung stand für „Little Green Man“ (auf Deutsch „Kleine Grüne Männchen“).

Strahlen in Zeitlupe
Hier wurde die Strahlung eines Pulsars in sichtbares Licht verwandelt und in Zeitlupe wiedergegeben, damit wir das betrachten können.
Credit:

Roger Romani (Stanford University) (Lead), Lucas Guillemot (CENBG), Francis Reddy (SPSYS), Public domain, via Wikimedia Commons

Später stellte sich heraus: Sie hatten erstmals einen Neutronenstern entdeckt, genauer gesagt einen Pulsar. Neutronensterne sind Sterne, die am Ende ihres Lebens allen Brennstoff verbraucht habe. Sie fallen dann in sich zusammen und schrumpfen – eben noch riesig groß, jetzt eine kleine Kugel, die sich irre schnell um ihre Achse dreht. Und statt wie normale Sterne Licht und Wärme auszustrahlen, senden sie die Strahlung aus, die man mit Radioteleskopen aufnehmen kann. Das tun sie aber nicht in alle Richtungen, sondern wie ein Leuchtturm nur in schmalen, eng gebündelten Strahlen. Je nachdem, in welcher Richtung ein Neutronenstern diese Strahlen ins All schießt, treffen sie zufällig genau auf die Erde. Und wie bei einem Leuchtturm gibt es dann immer mal eine kurze Pause, bis der Strahl wieder die Erde trifft. Und wieder und wieder und immer so weiter. Die Strahlung „pulsiert“ – und wenn das passiert, nennt man das einen Pulsar. Genau diese Art von Stern hatte Jocelyn Bell entdeckt. Das erste Mal überhaupt, dass jemand das beobachtet hatte!

So sieht ein Pulsar aus.
Hier wurden verschiedene Aufnahmen kombiniert.
Credit:

NASA/HST/ASU/J. Hester et al. und NASA/CXC/ASU/J. Hester et al.

Das war eine so herausragende Entdeckung – klar, dass es dafür den Nobelpreis gab! Den bekam im Jahr 1974 allerdings nicht Jocelyn Bell, sondern ihr Chef. Das wurde oft kritisiert, weil wieder mal eine Frau benachteiligt wurde.