21. Juli 1969: Der Ausstieg

Systemchecks, Datenabgleich mit Houston, anschließend eine kleine Ruhepause, die auf Wunsch der Crew verkürzt wird. Die wollen raus und nicht erst lange ausruhen und schlafen. Dann ist es so weit: Der Ausstieg beginnt! Mit Raumanzug und Helm ausgestattet öffnet Armstrong die Luke der Mondlandefähre. Aldrin – ebenfalls im Anzug mit autonomer Sauerstoffversorgung und daher per Funk – ruft ihm zu: „Zeit ein paar Moon Rocks einzusammeln ...“.

Houston bedauert Collins, der im Apollo-Raumschiff hoch in der Umlaufbahn wahrscheinlich als einziger Mensch die TV-Übertragung nicht sehen könne. Der erwidert, dass das absolut in Ordnung sei. Er wurde später oft gefragt, ob er sich nicht darüber ärgere, dass er der „dritte Mann“ war, der nicht auf den Mond durfte. Keine Spur – er war absolut happy mit seiner Rolle und stolz, zu dem Erfolg beigetragen zu haben.

Wieder einige Minuten danach notiert das Flugprotokoll: „CDR in LM“. Das heißt: Commander im Lunar Modul. Jetzt ist also auch Armstrong wieder in der Fähre. Der erste Ausstieg auf den Mond ist Geschichte. Er hat zwei Stunden und 31 Minuten gedauert. Augenblicke für die Ewigkeit. Menschen haben einen anderen Himmelskörper betreten.

In der Mondfähre ist es eng – selbst ohne den „Rucksack“ auf dem Rücken. Jetzt erst recht. Das Ausziehen der sperrigen Ausrüstung wird zur „Tetris-Übung“.

Aldrin tauscht mit Houston Daten zu den Systemen der Fähre aus. Zwischendurch immer wieder aussetzender Funkkontakt. „Können euch ... krrrr ... kaum hören ... kkrrrzzz“.

Neil Armstrong nach dem Moonwalk in der Mondfähre
Aldrin bemerkt, dass einer der Schalter abgebrochen ist – ausgerechnet derjenige, der nachher zur Initialisierung der Startsequenz benötigt wird. Vielleicht ist er mit seinem „Rucksack“ dagegen gestoßen. Er wird das Problem mit einem Filzstift lösen, den er in die Öse steckt. Jetzt verstauen die beiden die 20 Kilogramm schweren Mondgestein-Proben, checken die Bordsysteme und ruhen mehrere Stunden aus. In der Fähre wurde inzwischen wieder normaler Luftdruck hergestellt. Die Helme können abgesetzt werden. Houston: „Das lief alles sehr schön!“ Collins hört in der Umlaufbahn mit und kommentiert auf seine trockene Art: „Hallelujah.“ Und in der Tat sind alle erleichtert, auch der coole Neil Armstrong.
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NASA

Jetzt ist Schlafenszeit in der Mondfähre. Aber wie kann man einschlafen, wenn man gerade noch auf dem Mond herumgelaufen ist? Wie zur Ruhe kommen? Houston hat schon zwei Mal „Gute Nacht“ gewünscht – und dann wird doch noch eine halbe Stunde lang weitergeredet. Auch die Experten in Houston sind aufgeregt und haben viele Fragen. Armstrong willigt ein, dass sie jetzt schon gestellt werden. Sie betreffen das Aufstellen der Experimente, die Lichtverhältnisse, die Beschaffenheit der Oberfläche und der Bodenschicht direkt darunter.

Armstrong und Aldrin – und auch Collins in der Umlaufbahn – schlafen schließlich mehrere Stunden. Wobei das wohl so richtig nur für Collins gilt: Die beiden in der Mondfähre dösen anscheinend nur etwas vor sich hin.

In Houston ist jetzt Ron Evans der Verbindungssprecher (CapCom) zur Crew. Er weckt Collins an Bord des Raumschiffs Columbia. Armstrong und Aldrin haben in der Mondfähre noch knapp eine weitere Stunde Ruhepause, bis auch sie geweckt werden, um den Rückstart vorzubereiten. Evans und Collins sprechen über die nächsten Schritte, vor allem über die genaue Bahn der Columbia, die fürs Docking bekannt sein muss. Und es geht um den exakten Landeplatz der Mondfähre: Durch Armstrongs Ausweichmanöver beim Anflug sind die Koordinaten immer noch nicht klar.

In der Mondfähre laufen die letzten Vorbereitungen für den Start von der Oberfläche zurück zum Apollo-Mutterschiff. Die Fähre besteht aus zwei Teilen: dem unteren „Gestell“ mit den Beinen (das auf dem Mond zurückbleibt) und dem oberen Segment mit dem Cockpit. Noch wenige Sekunden bis zur Zündung. Aldrin mal wieder mit einem Joke: „Wir scheinen die ersten auf der Startbahn zu sein.“ Dann der Start! Armstrong und Aldrin verlassen den Mond!

Der Aufstieg
Der Aufstieg verläuft problemlos. Armstrong nennt es einen „pretty spectacular ride“. Knapp vier Stunden später: Das Docking von Raumschiff und Mondfähre (hier im Bild) funktioniert ebenfalls reibungslos. Danach wird die Fähre abgekoppelt, sie stürzt auf den Mond.
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NASA