DLR unterstützt Einsatzkräfte in der Türkei
- Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien unterstützt das DLR die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany mit Personal und Technik im Katastrophengebiet.
- Mit dem Modular Aerial Camera System (MACS) und einer Hightech Drohne kann das Ausmaß der Schäden in Echtzeit kartiert werden.
- Das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) wertet außerdem Erdbeobachtungsdaten aus.
- Schwerpunkte: Sicherheit, Erdbeobachtung, Katastrophenschutz, Technologietransfer
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt die Rettungskräfte in den von den Erdbeben betroffenen Gebieten in der Türkei. Zwei Wissenschaftler des DLR-Instituts für Optische Sensorsysteme sind am 7. Februar 2023 gemeinsam mit Helferinnen und Helfern von I.S.A.R. Germany im Einsatzgebiet angekommen. Das DLR stellt eine neuartige Kamera (Modular Aerial Camera System, MACS) für die Lageaufklärung vor Ort bereit.
Mit dem eingebauten Kamerasystem MACS-nano soll eine Hightech-Drohne von Quantum Systems schwer betroffene Regionen überfliegen und die Luftbilder als Karte direkt in das Einsatzführungssystem (ICMS) der Vereinten Nationen (UN) senden. „Durch dieses sogenannte Live-Mapping stehen die Informationen unmittelbar für alle am Einsatz beteiligten Nationen zur Verfügung“, sagt Ralf Berger, Leiter der Sicherheitsforschung am DLR-Institut für Optische Sensorsysteme in Berlin. Dort wurden die Kamera und das Live-Mapping Verfahren entwickelt.
Neben der technischen Unterstützung zur Lageaufklärung sind die beiden DLR-Mitarbeiter auch Teil des Teams von I.S.A.R. Germany und unterstützen die Bergung und Rettung von verschütteten Menschen. Das DLR und die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany sind seit dem Jahr 2016 Kooperationspartner. Gemeinsam werden neue technische Entwicklungen für die Anwendung im Bereich Krisen- und Katastrophenmanagement erprobt und eingesetzt, zuletzt bei einer Übung im vergangenen November.
Enge Vernetzung mit Behörden und Hilfsorganisationen
Im DLR wertet außerdem das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) Satellitenaufnahmen aus und bereitet sie zum Beispiel zu digitalen Karten auf. Diese Lageinformationen werden ebenfalls an Helferinnen und Helfer vor Ort weitergegeben. Das ZKI hat sich als Teil des Earth Observation Center in Oberpfaffenhofen auf die Auswertung von Satellitendaten für die Krisenhilfe spezialisiert. Das ZKI ist national wie international eng mit Behörden und Nicht-Regierungsorganisationen vernetzt.
„Die Lageinformationen aus der Erdbeobachtung geben nicht nur einen Überblick zur Situation vor Ort. Sie können auch eine Grundlage für die Bewertung der Infrastruktur sein. Denn nur wenn die Rettungskräfte wissen, welche Straßen zum Beispiel noch befahrbar sind, können sie schnell an die Einsatzorte gelangen“, erklärt ZKI-Leiterin Dr. Monika Gähler. Aktuell verarbeitet das ZKI sehr hochauflösende optische Satellitendaten und kooperiert hier intensiv mit European Space Imaging.
Das ZKI ist in globale Netzwerke wie die Internationale Charta „Space and Major Disasters“ eingebunden. Bei Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Tsunamis, Überschwemmungen, Waldbränden, Stürmen und anderen Katastrophen weltweit liefert das ZKI aktuelle Informationen. Nach der schweren Explosion im Hafen von Beirut im August 2020 fertigte das ZKI beispielsweise Vorher-Nachher-Karten an. Das Material ermöglichte einen ersten Überblick über die Schäden. Auch bei der Flutkatastrophe in Deutschland im Sommer 2021 hat das ZKI aktuelle Luftbilddaten ausgewertet. Diese hochauflösenden Luftbildaufnahmen wurden mit der MACS-Kamera in Echtzeit an Bord eines Flugzeuges verarbeitet. Hier waren ebenfalls das DLR-Institut für Optische Sensorsysteme sowie das DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung beteiligt.
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