5. Dezember 2022 | DLR bei Katastrophenschutzübung von I.S.A.R. Germany

Mit Luft­bild­kar­ten welt­weit hel­fen

  • DLR im Vorausteam und im Hauptteam in der Übung aktiv.
  • Drohnengestütztes System zur Echtzeit-Lageerkundung war im Einsatz.
  • DLR-Luftbildkarten werden in die zentrale Informationsplattform der Vereinten Nationen integriert.
  • Schwerpunkte: Erdbeobachtung, Sicherheit, Katastrophenschutz

Seit 2016 sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die gemeinnützige Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany Kooperationspartner. Gemeinsam werden neue technische Entwicklungen für die Anwendung im Bereich Krisen- und Katastrophenmanagement erprobt und eingesetzt. Ende November 2022 hat das DLR-Institut für Optische Sensorsysteme nun auf dem Gelände der Training Base Weeze an einer SAR (Search and Rescue) Vollübung von I.S.A.R. Germany teilgenommen. Erstmals sind dabei die vom DLR erstellten Luftbildkarten in die zentrale Informationsplattform der Vereinten Nationen integriert worden.

Hilfe bei Helikopterabsturz und Erdrutschen üben

Bei der Übung in Weeze handelte es sich um unterschiedliche nachgestellte und realitätsnahe Einsatzszenarien. Beispielsweise wurden die Rettungsabläufe bei einem Helikopterabsturz sowie bei einem Erdrutsch erprobt. Der Einsatz umfasste dabei unter anderem die Lokalisierung und Bergung von Verletzten, der Transport in den Behandlungsraum und die medizinische Versorgung vor Ort. Im Rahmen der Vollübung unterstützte das Team der Abteilung Sicherheitsforschung des DLR-Instituts für Optische Sensorsysteme gleich zweifach.

Erstmalig nahmen DLR-Kollegen an einer I.S.A.R.-Vollübung auch als Teil des Vorausteams teil. Darunter versteht I.S.A.R. Germany ein Team von derzeit sechs Katastrophenhelferinnen und -helfern aus den verschiedenen Fachdisziplinen (Management, Ortung, Bergung, Medizin), die unmittelbar nach einem Event in den ersten acht bis zwölf Stunden in ein potentielles Einsatzland reisen, um vor Ort die Lage zu erfassen, offiziellen Stellen mögliche Hilfe anzubieten und Verbindungen mit den Akteuren für nötige Genehmigungen aufzubauen. Das dient dem Ziel, ein offizielles Hilfeersuchen zu erhalten, um damit das I.S.A.R.-Hauptteam aktivieren zu können. Dieses wird dann in der Regel 24 bis 36 Stunden nach einem Katastrophenereignist ins Einsatzgebiet entsendet..

Darüber hinaus haben die DLR-Kollegen das am Institut entwickelte drohnengestützte System zur Echtzeit-Lageerkundung eingesetzt. Durch das Live-Mapping konnten sich die Einsatzkräfte vor Ort schnell einen Überblick über das Katastrophen- und Einsatzgebiet verschaffen und so zur Lageaufklärung beitragen. „Der Einsatz von Drohnen und die dadurch gewonnenen Daten und Informationen dienen als relevante Grundlage für eine effiziente Einsatzführung im Katastrophengebiet. Besonders die Geschwindigkeit, mit der uns durch die Befliegung schnell verlässliche Informationen zur Lageerkundung übermittelt werden, stellt für unsere Rettungsteams im Einsatz einen entscheidenden Vorteil und massive Unterstützung dar“, so Dr. Daniela Lesmeister, Präsidentin von I.S.A.R. Germany.

Lagebild in Echtzeit

Erstmalig konnte auch eine erfolgreiche Übertragung des Lagebilds in Echtzeit, unabhängig von vorhandener Infrastruktur, über das Satellitennetzwerk Starlink des US-Raumfahrtunternehmen SpaceX gezeigt werden. Mit dieser Fähigkeit können die mit dem DLR Live-Mapping Systems erstellten Lagekarten standortunabhängig, unmittelbar und weltweit mit Einsatzstäben und Informationsplattformen geteilt werden - auch in internationalen Einsätzen und bei zerstörter Telekommunikationsinfrastruktur.

Ein primäres Ziel der Kooperation ist die direkte Einbindung der durch das DLR erstellten Echtzeit-Lagekarten in die zentrale Informationsplattform der UN, dem ISARAG Coordination Management System (ICMS). Dieser entscheidende Schritt konnte während der Übung ebenfalls erstmalig demonstriert werden. Somit werden ab sofort die Luftbildkarten im Einsatzfall automatisch an sämtliche im Land befindlichen Urban Search and Rescue (USAR) Teams, deren Lagestäben in den Heimatländern und dem zentralen Krisenstab der UN verteilt. Damit leistet das DLR einen wichtigen Beitrag zur effektiven Nutzung seiner Technologien bei internationalen Hilfseinsätzen. Der Kooperationsvertrag zwischen I.S.A.R. Germany und dem DLR wurde bereits im Mai 2022 um weitere fünf Jahre verlängert.

Über INSARAG

Die INTERNATIONAL SEARCH AND RESCUE ADVISORY GROUP (INSARAG) ist ein globales Netzwerk aus mehr als 90 Staaten und Organisationen unter dem Schirm der Vereinten Nationen (UN). Es setzt Standards für USAR Teams und entwickelt Methoden und Richtlinien für die Koordination internationaler Hilfe. I.S.A.R. Germany ist eine von weltweit 61 nach UN INSARAG zertifizierten Hilfsorganisationen.

Melanie-Konstanze Wiese

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Ralf Berger

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Optische Sensorsysteme
Sicherheitsforschung und Anwendung
Rutherfordstraße 2, 12489 Berlin-Adlershof