„Ja, selbstverständlich“, könnte manch einer antworten, „was für eine Frage!“ Zu bedenken ist allerdings, dass unsere Sonne – wie alle anderen Sterne auch – eine Kugel aus heißem Gas ist. Der Gasball mit 1,4 Millionen Kilometern Durchmesser wird allein durch seine Schwerkraft zusammengehalten. Das bedeutet, dass die Sonne zumindest keine feste Oberfläche hat.
Allerdings erscheint uns die Sonne als leuchtende Kugel mit einem scharfen Rand. Ursache hierfür ist, dass das Sonnenlicht, das wir normalerweise ohne Hilfsmittel sehen, aus einer relativ dünnen Schicht stammt. Diese so genannte Photosphäre ist nur wenige Hunderte Kilometer dick. Es macht also Sinn, von einer sichtbaren Oberfläche der Sonne zu sprechen.
Verschiedene Schichten der Sonnenatmosphäre
Gar nicht mehr gleichmäßig rund sähe die Sonnenoberfläche aus, wenn unsere Augen Ultraviolett- und Röntgenstrahlung wahrnehmen könnten. Denn in diesem Strahlenbereich zeigt sich, wie das solare Magnetfeld die Sonnenatmosphäre täglich anders formt: Bewegte Strukturen auf der Sonnenoberfläche, Strahlungsexplosionen und Materieströme, die Zehntausende Kilometer ins All hinaus rasen. Diese mit Ultraviolett- und Röntgenteleskopen beobachtbare Schicht der Sonnenatmosphäre liegt oberhalb der Photosphäre und heißt Chromosphäre.
Die äußerste Schicht der Sonnenatmosphäre, die Korona, ist nur bei einer totalen Sonnenfinsternis mit dem bloßen Auge sichtbar. Dann ist das Licht der Photosphäre durch den Mond vollständig abgedeckt. Die Korona ist ein über eine Million Grad Celsius heißer „Strahlenkranz“ und hat – abhängig von der jeweiligen Sonnenaktivität – meist eine asymmetrische Form.