Der „Kleine Wagen“ und der „Große Wagen“ – selbst wer keine Ahnung von Astronomie hat, kennt sie zumindest vom Namen her. Kleiner Wagen und Großer Wagen sind jeweils eine Anordnung von sieben helleren Sternen, die wie der Querschnitt eines Bollerwagens oder einer Lastkarre aussieht (aber natürlich nicht wie ein Auto). Vier Sterne formen die Ladefläche beziehungsweise den Wagenkasten und drei eine lange Deichsel beziehungsweise Lenkstange. Verlängert man die gedachte Verbindungslinie der beiden hinteren Sterne des Großen Wagens um etwa das Fünffache, gelangt man fast direkt zum Polarstern. Dieser ist die Deichselspitze des Kleinen Wagens. In Europa sind Kleiner Wagen und Großer Wagen das ganze Jahr hindurch zu sehen, zu jeder Stunde der Nacht.
In der offiziellen Liste der Sternbilder gibt es weder einen Kleinen Wagen noch einen Großen Wagen.
Obwohl diese beiden bekanntesten Sternkonstellationen für die Orientierung am Himmel von großer Bedeutung sind, handelt es sich streng genommen nicht um Sternbilder. Davon kennen die Astronominnen und Astronomen insgesamt 88. Ihre Namen wurden 1922 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU, die zusammen mit der UNESCO das Internationale Jahr der Astronomie 2009 veranstaltet) verbindlich festgelegt, nachdem im Laufe der Zeit eine gewisse Willkür aufgekommen war. In der offiziellen Liste der Sternbildnamen finden sich weder der Große Wagen noch der Kleine Wagen. Sie sind formal nur Teilsternbilder oder „Asterismen“, also spezielle Anordnungen von Sternen. Der Große Wagen ist Teil des Sternbilds „Ursa Major“, Großer Bär, und der Kleine Wagen liegt im Sternbild Kleiner Bär, „Ursa Minor“.