Wie die Kugel beim Hammerwurf zeigt uns der Mond immer dieselbe Seite. Warum die Sportart Hammerwurf heißt, obwohl da eine Kugel und kein Hammer geworfen wird – wir wissen es doch auch nicht ;-)
 

Immer dieselbe Seite

Wie die Kugel beim Hammerwurf zeigt uns der Mond immer dieselbe Seite. Warum die Sportart Hammerwurf heißt, obwohl da eine Kugel und kein Hammer geworfen wird – wir wissen es doch auch nicht ;-)
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Wenn wir den Mond betrachten, sehen wir immer nur seine „Vorderseite“. Das ist etwa so wie bei einem Hammerwerfer und der Kugel, die er vor dem Wurf an einem Stahlseil um sich herumschleudert. Das Stahlseil ist im Falle des Mondes die Erdanziehungskraft, die den Mond auf seiner Bahn um die Erde hält. Und die Erdanziehung hat auch dafür gesorgt, dass sich der Mond immer langsamer um seine eigene Achse dreht. Anfangs rotierte er noch schneller als heute. Hätte es damals vor mehreren Milliarden Jahren schon Menschen auf der Erde gegeben – sie hätten mal die eine Seite des Mondes und mal die andere gesehen. Aber die Erdanziehung bremste die Rotation des Mondes immer weiter ab. Seitdem dreht sich der Mond genau einmal um sich selbst, während er einmal die Erde umkreist.

Der Mond aus „irdischer" Sicht. Er wendet uns immer dieselbe Seite zu. Bild: NASA

Ihr könnt das in der Schule mal nachspielen: Einer oder eine von euch ist die Erde und steht in der Mitte. Jemand anderes spielt Mond und umkreist die „Erde“, läuft also langsam drum herum. Der Trick dabei: Der Mond muss seine „Vorderseite“ immer zur Erde ausrichten und darf ihr nie den Rücken zeigen. Also: Gesicht und Schuhspitzen zeigen immer zur „Erde “. Das hat automatisch zur Folge: Der „Mond “ dreht sich auf seinem Weg um die Erde allmählich einmal um sich selbst (das erkennt man am besten, wenn die Mond-Person ganz nah an der Erde-Person steht). Das Ganze nennt man gebundene Rotation. Sie tritt immer auf, wenn ein schwerer Himmelskörper (wie in unserem Fall die Erde) von einem weniger massereichen Himmelskörper (hier dem Mond) umkreist wird.

Zwei Anmerkungen zu diesem recht komplizierten physikalischen Effekt, den wir hier wieder mal stark vereinfacht dargestellt haben:

Erstens müssten wir bei einer perfekten gebundenen Rotation ja exakt die Hälfte der Mondkugel sehen können, also 50 Prozent. Tatsächlich aber sehen wir insgesamt 59 Prozent des Mondes, also etwas mehr. Das liegt daran, dass der Mond vereinfacht gesagt „taumelt“. Seine Bahn ist nicht völlig kreisrund und sie ist auch etwas „schräg“ (man sagt, dass die Bahnebene geneigt ist). Insgesamt führen diese kleinen „Ungenauigkeiten“ dazu, dass wir mal rechts und mal links noch ein kleines bisschen mehr vom Mond sehen. Wer mehr dazu wissen will: Das „Taumeln“ des Mondes nennt man „Libration“ (dazu gibt es im Internet viele weitere Infos).

So sieht die Rückseite des Mondes aus, die wir von der Erde nie sehen können. Dieses Bild stammt vom Satelliten LRO. Bild: NASA, GSFC, Arizona State University

Zweitens: Du fragst dich jetzt vielleicht, wie die andere Seite des Mondes aussieht. Die ersten Bilder von der Rückseite funkte eine russische Sonde namens Lunik 3 im Jahr 1959 zur Erde. Die Aufnahmen waren noch recht unscharf, später sendeten andere Sonden bessere Bilder. Und das allererste Mal, dass Menschen mit eigenen Augen die erdabgewandte Seite des Mondes sahen, war 1968 im Rahmen des amerikanischen Apollo-Programms. Da umkreisten drei Astronauten in ihrem Raumschiff den Mond. Diese Mission Apollo 8 diente zur Vorbereitung auf die erste bemannte Mondlandung, die ein halbes Jahr später (am 20. Juli 1969) stattfand.