Seltsame Kanäle? Grüne Marsmännchen?

Alte Mars-Karte
Die Mars-Karte, die der berühmte italienische Astronom Giovanni Schiaparelli auf der Grundlage seiner Teleskop-Beobachtungen zwischen 1877 und 1888 erstellte.
Credit:

Giovanni Schiaparelli, Public domain, via Wikimedia Commons

Giovanni Schiaparelli
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Achille Beltrame, Public domain, via Wikimedia Commons

Wir machen mal einen kleinen Zeitsprung in die Vergangenheit, als die Mars-Forschung begann – noch nicht mit Raumsonden und Rovern, sondern mit Teleskopen. „Was sind das für seltsame Linien auf dem Mars?“, wunderte sich der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli (1835-1910), als er im Jahr 1877 erstmals rätselhafte Strukturen auf der Marsoberfläche sah. Er bezeichnete sie mit dem italienischen Begriff „Canali“ – und weil das Wort wie der deutsche Begriff „Kanäle“ oder das englische „Channels“ klingt, wurde das gleich missverstanden. Viele Menschen glaubten, dass das künstliche Kanäle waren, die von Mars-Bewohnern angelegt wurden. Die Legende von den Marsmännchen war geboren. Noch 1938 sorgte in den USA das Hörspiel „Krieg der Welten“ von Orson Welles für Aufregung: Die Radiosendung klang wie eine Live-Reportage (du kannst sie dir im Original hier anhören), und viele Zuhörer fielen auf den raffinierten Trick herein. Schnell wurde aber klar, dass die angebliche Reportage ein „Fake“ war – und in den kommenden Jahren setzte sich die Einsicht durch, dass es keine Marsmännchen gibt. Doch einfache Lebensformen wie Pflanzen – die konnte man sich auf unserem Nachbarplaneten noch bis zum Start der ersten Mars-Sonden vorstellen. Dann kam die Ernüchterung: Nach einigen Fehlschlägen war Mariner 4 die erste Sonde, die 1965 am Mars vorbeiflog und 22 Bilder zur Erde funkte. Die noch recht unscharfen Aufnahmen dieser amerikanischen Sonde zeigten eine öde Oberfläche, auf der nur Krater zu sehen waren. 1976 erfolgten schließlich die ersten Landungen auf dem Mars – immer natürlich unbemannt, also ohne Astronauten: Die NASA-Sonden Viking 1 und Viking 2 setzten Landegeräte ab, die weich auf der Oberfläche niedergingen. Auf ihren Bildern waren Wüstenlandschaften aus Sand und Gestein zu sehen. Die beiden Landesonden hatten auch Experimente an Bord, um einfache Lebensformen anhand ihrer Stoffwechselprodukte aufzuspüren. Damit sind zum Beispiel Gase gemeint – so ähnlich wie Pflanzen Kohlenstoffdioxid „einatmen“ und Sauerstoff „ausatmen“. An beiden Landestellen erbrachte das Experiment aber keinen Nachweis von Leben. Weitere Missionen waren also nötig …