Mars-Kolonien und Terraforming

NASA
Zum Abschluss noch ein Ausflug in die Zukunft: Wann die ersten Menschen zum Mars fliegen werden, steht noch nicht fest. Heute sind die führenden Raumfahrtnationen der Erde gerade einmal in der Lage, Astronauten zur 400 Kilometer entfernten Internationalen Raumstation ISS zu bringen. Und auch die Apollo-Flüge zum Mond, der rund 400.000 Kilometer weit weg ist, waren im Vergleich zum Mars gerade mal ein „Katzensprung“. Ein Flug zum Mond dauert nur vier Tage, bis zum Mars sind es sieben bis neun Monate. Und zurück kann man erst, wenn sich Mars und Erde auf ihren Bahnen um die Sonne wieder einander annähern: Insgesamt würde eine Mars-Mission mit den heutigen Antriebssystemen daher rund zwei Jahre dauern. Viele technische Herausforderungen wären dabei zu bewältigen: Die Crew müsste vor der kosmischen Strahlung geschützt werden – durch besondere Materialien und etwa auch indem Tanks mit Wasser und Treibstoff um die Kabine herum angeordnet würden. Künstliche Schwerkraft wäre bei einer so langen Reise wichtig: Das Raumschiff müsste deshalb in Rotation versetzt werden. Treibhäuser an Bord müssten für frische Nahrung sorgen, Wasser und Luft gereinigt und wiederaufbereitet werden. Einiges davon wird schon auf der ISS praktiziert und getestet, vieles andere wäre neu zu entwickeln. Zunächst einmal würde man mit unbemannten Raumschiffen lange vor dem Start der Crew wichtige Fracht zum geplanten Landeplatz befördern – einschließlich der Wohnmodule (auch Habitate genannt), in denen sich die „Marsonauten“ aufhalten würden. Aber das setzt natürlich voraus, dass die Raumfahrer später exakt am richtigen Ort landen. Soll dann – wie bei den Apollo-Missionen zum Mond – ein Mutterschiff in der Umlaufbahn bleiben und eine kleine Landesonde die Crew auf der Oberfläche absetzen? Welche Antriebe und welche Energieversorgung wären für all das geeignet? Und wie startet man später ohne Startrampe zurück zur Erde? Das gesamte Missionsszenario hängt von vielen technischen Fragen ab, die bislang zu einem Großteil noch nicht gelöst sind.
Ist der bemannte Flug zum Mars also eine ziemlich kühne Vision für die Zukunft, so sind andere, noch weitergehende Überlegungen noch viel utopischer und fast schon Science Fiction. Dazu gehört die Idee einer Mars-Kolonie, in der permanent Menschen leben – in letzter Zeit von dem Raumfahrt-Unternehmer Elon Musk ins Gespräch gebracht.
Und noch viel futuristischer ist das sogenannte Terraforming, das gelegentlich erwähnt wird. Das ist ein Szenario, bei dem der Mars über Jahrhunderte hinweg in eine bewohnbare Welt mit einer für Menschen verträglichen Atmosphäre verwandelt wird. Bakterien und andere Mikroorganismen würden dabei Gase erzeugen, die allmählich einen Treibhauseffekt in Gang setzen. Ob das auch nur theoretisch denkbar wäre, ist schon zweifelhaft. Denn da der Mars kein Magnetfeld wie die Erde hat, ist seine Lufthülle schutzlos dem Sonnenwind ausgeliefert: Diese Strahlung aus geladenen Teilchen, die immer von der Sonne ausgeht und gelegentlich sehr stark werden kann, würde die Gashülle schnell wieder wegwehen. So oder so: Das wird wohl auf sehr lange Sicht und vielleicht auch für immer eine Utopie bleiben.