Die Sonne live und in Farbe
Die Sonne strahlt nicht nur Wärme und Licht aus, sondern auch den sogenannten Sonnenwind. Das ist ein Strom von geladenen Teilchen, vor denen uns aber das Magnetfeld der Erde schützt. Allerdings: Nach starken Ausbrüchen auf der Sonne kann sich dieser Sonnenwind zu einem „Sturm“ verstärken und dann sogar Kraftwerke beschädigen. Es ist also wichtig, die Sonne zu beobachten – zum Beispiel um Kraftwerke rechtzeitig abzuschalten bzw. vom Stromnetz zu trennen, sodass es eben nicht zu solchen Schäden kommt. Ein Satellit, der die Sonne rund um die Uhr beobachtet, heißt SDO. Er liefert im Abstand von wenigen Minuten aktuelle Bilder der Sonne – und zwar in verschiedenen Wellenlängen. Wenn du genauer wissen willst, was es mit diesen Wellenlängen auf sich hat, schau in unserem Lernmodul Licht nach. Die SDO-Bilder findest du hier. Jede Farbe zeigt unterschiedliche Einzelheiten: Manche lassen Sonnenflecken gut erkennen, andere die Korona (also den Bereich um die Sonne herum), wieder andere die Eruptionen, bei denen manchmal Materie weit ins All geschleudert wird.
Es gibt auf der Seite auch Darstellungen, bei denen mehrere Aufnahmen verschiedener Wellenlängen kombiniert wurden. So etwas kannst du übrigens auch selbst machen: Auf dieser Seite lassen sich einzelne Bilder kombinieren und sogar so aneinanderreihen, dass dabei Movies entstehen.
Noch eine Anmerkung, weil wir oben geschrieben haben, dass die Bilder „live“ sind. So ganz stimmt das nicht. Das Licht braucht etwas mehr als acht Minuten, bis es von der Sonne auf der Erde angekommen ist. So lange ist ein Lichtstrahl – mit der Lichtgeschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Sekunde – bis zu uns unterwegs. Denn immerhin ist die Erde etwa 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Das mit der Lichtgeschwindigkeit werdet ihr sicher später noch in der Oberstufe lernen. Jedenfalls zeigt ein Bild des Satelliten die Sonne so, wie sie vor rund acht Minuten aussah. Der Satellit umkreist die Erde in 36.000 Kilometern Höhe (verglichen mit der riesigen Entfernung zur Sonne ist er also praktisch genauso weit von ihr weg wie wir). Von dort funkt er alle zehn Minuten ein neues Bild zur Erde. Also sind die Bilder nicht ganz „live“, aber eben „fast“. Fachleute sprechen von „Nahe-Echtzeit“. Und noch ein letztes Wort zu Bildern der Sonne: Macht niemals mit der eigenen Kamera ein Bild der Sonne! Das geht nur mit speziellen Astro-Filtern oder -Folien. Ohne diesen Schutz kann die Kamera kaputt gehen oder schlimmstenfalls beim Blick durch den Sucher sogar das Auge sehr schwer verletzt werden. Also: Sonnenbilder sind wirklich nur etwas für Satelliten oder für absolute Experten bzw Expertinnen, die wissen, wie man diese Filter einsetzt.
Das gilt auch für ein ganz seltenes Ereignis, nämlich für eine Sonnenfinsternis (die man ja auch nur mit Schutzbrille betrachten darf). Dabei verdeckt der Mond die Sonne – mal ganz und mal nur teilweise. Zwar kommt es ein- oder zweimal pro Jahr zu einer Sonnenfinsternis – aber da der Schatten des Mondes nur über einen kleinen Teil der Erde wandert, sieht man das dann nur in bestimmten Regionen der Erde. Hier eine Liste der Sonnenfinsternisse des 21. Jahrhunderts.