Im Sonnensystem: Warum sich alles dreht

NASA
Wenn du noch den Apfel und die Taschenlampe hast, lauf mal mit dem Apfel um die Lampe herum. Das ist im Prinzip die Bewegung, mit der die Erde die Sonne umkreist. Wobei eine Taschenlampe natürlich den Nachteil hat, nur in eine Richtung zu leuchten. Besser wäre hier eine kugelförmige Lampe, die wie die Sonne in alle Richtungen strahlt. Die Zeit, die unser Planet für eine Umrundung benötigt, nennen wir ein Jahr. Auch die anderen Planeten des Sonnensystems umkreisen die Sonne. Ist ein Planet näher an der Sonne dran, ist dort ein Jahr kürzer als bei uns, weil er schneller um die Sonne herum ist. Bei weiter entfernten Planeten dauert ein Jahr länger: Auf dem Mars, der im Vergleich zur Erde doppelt so lang für eine Umrundung der Sonne braucht, dauert ein Jahr zwei Erden-Jahre.
Könntest du von weit oben aufs Sonnensystem schauen, würdest du bemerken: Alle Planeten bewegen sich gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne herum. Alle in derselben Richtung. Warum das so ist? Es hat mit der Entstehung unseres Sonnensystems zu tun. Spulen wir die Zeit mal eben zurück: Vor etwa 4,6 Milliarden Jahren entstand unser Sonnensystem aus einer großen „Wolke“. Natürlich war das keine Wolke, wie wir sie bei uns am Himmel sehen. Sie bestand aus kleinen Gas- und Staubteilchen und schwebte durchs All. Solche „kosmischen Wolken“ gibt es an vielen Stellen in unserer Galaxie, der Milchstraße. Hier siehst du eine Aufnahme des Weltraum-Teleskops Hubble, die eine kosmische Wolke zeigt:

NASA, ESA, M. Livio
Die kleinen Teilchen, aus denen solche Wolken bestehen, ziehen sich gegenseitig an und stoßen zusammen. So formen sich immer wieder neue Sterne und so war das auch bei der Entstehung unseres Sonnensystems. Meistens knallen die Teilchen – man sagt auch „Partikel“ – dabei nicht direkt aufeinander, sondern umkreisen sich erst eine Weile, nähern sich immer weiter an und kleben dann aneinander. Du kannst dir zwei solcher Teilchen wie zwei Tänzer vorstellen, die sich erst weiter entfernt umeinander bewegen und dann an den Händen halten und am Ende eng umschlungen im Kreis drehen. Komischer Tanz, zugegeben. Aber es ist ja auch bloß ein Beispiel. Wichtig ist hier nur: Dadurch hat sich von Anfang an alles im Sonnensystem gedreht. Zugleich zog es dabei immer mehr Teilchen in die Mitte der „Wolke“. So wurde es im Zentrum immer enger und dichter. Immer mehr Materie klumpte hier zusammen – und so entstand dort schließlich die Sonne. Auch sie drehte sich um ihre Achse, was sie übrigens auch heute noch tut. Aus der weiter entfernten Materie, die nicht zur Sonne „verklumpte“, entstanden die Planeten. Sie nahmen die Drehbewegung mit auf ihre Reise und deshalb umkreisen sie bis heute die Sonne.
Nur mal ganz nebenbei: Auch die Sonne selbst hat den „Drehwurm“ von Anfang an bis heute beibehalten und rotiert um ihre Achse. Und zwar auf eine ganz seltsame Weise. Wenn du mehr dazu wissen willst, lies dir mal unsere Geschichte zur „Kartoffelbrei-Sonne“ durch.