Unsichtbare Strahlung wird sichtbar gemacht

NASA/USGS Landsat; Geoscience Australia
Neben den „normalen“ Kameras kommen inzwischen auch ganz andere Instrumente zum Einsatz. Und die sehen nicht nur das, was wir mit unseren menschlichen Augen erkennen können. Klingt seltsam – ist auch etwas kompliziert. Aber stell es dir mal so vor: Sagen wir mal, dass da ein Ball in deinem Zimmer liegt. Du kannst ihn logischerweise nur sehen, wenn es in deinem Zimmer nicht gerade stockdunkel ist – sonst würdest du ja praktisch „null“ erkennen. Um etwas sehen zu können, brauchen wir also Licht – zum Beispiel eine Lampe oder die Sonne. Die Lichtstrahlen fallen auf den Ball und werden von ihm zurückgeworfen – man sagt auch „reflektiert“. Und so treffen die reflektierten Strahlen schließlich auf deine Augen. Ganz ähnlich wie in diesem Beispiel mit dem Ball sehen Astronautinnen und Astronauten auch die Erde, wenn sie unseren Planeten aus der Internationalen Raumstation ISS betrachten.
Doch das Sonnenlicht, das von der Erde reflektiert wird und das wir sehen können, ist längst nicht die einzige Strahlung, die es gibt. Wenn du mehr dazu wissen willst, ist hier mal wieder ein Link-Tipp für dich. Aber auch wenn du hier einfach weiterliest und nur mal an die UV-Strahlung denkst, wird ja sofort klar: Diese Art der Strahlung kann zwar auf unserer Haut einen Sonnenbrand erzeugen und muss daher ziemlich stark sein – aber sehen können wir diese UV-Strahlen nicht. Oder denk an die Wärmestrahlung, die von einer Heizung oder von der Sonne ausgeht: Die spürst du zwar, aber auch sie ist für unsere Augen unsichtbar. Außerdem gibt es noch viele andere unsichtbare Strahlungsarten wie zum Beispiel Röntgenstrahlung, Mikrowellenstrahlung, Radiostrahlung und so weiter.
Kurz und gut: Von allen Arten der Strahlung sehen wir mit unseren menschlichen Augen nur einen kleinen Teil. Dagegen nehmen zum Beispiel Insekten auch andere Strahlungsarten wahr. Und auch besondere technische Instrumente können unsichtbare Strahlungsarten aufnehmen. Genau solche Geräte befinden sich außer den „normalen“ Kameras an Bord von Satelliten. Übrigens: EnMAP, auf dem wir bei unserer Gedankenreise ja immer noch um die Erde sausen, kann da besonders viel erkennen. Moment! Wir zeigen dir das mal an einem Beispiel:

Wenn die Daten dieser speziellen Instrumente zur Erde gefunkt und in Bilder verwandelt werden, müssen sie natürlich für unsere Augen in sichtbare Farben verwandelt werden – sonst würden wir auf den Bildern nichts erkennen können. Deshalb werden die Bilder künstlich eingefärbt. Und weil die Fachleute dabei die wichtigsten Dinge besonders deutlich hervorheben wollen, damit man das auf einen Blick erkennt, verwenden sie Farben, die uns besonders auffallen. Das sind die sogenannten Falschfarben.

NASA/ESA
Auf diesen Falschfarbenbildern wird die Erde nicht so dargestellt, wie sie für uns in Wirklichkeit aussieht. Aber sie zeigen uns Dinge, die wir sonst nicht erkennen würden – etwa wo sich die Erde am stärksten durch den Klimawandel erwärmt, wie groß das Ozonloch ist oder wieviel Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre ist.
NASA