Wird der Mond eines Tages auf die Erde stürzen?

Der Mond und weit dahinter die Erde
Der Mond ist rund 400.000 Kilometer von der Erde entfernt.
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NASA

Nein, damit ist auch unter ungünstigsten Umständen nicht zu rechnen. Zwischen zwei massereichen Körpern wie Erde und Mond herrscht zwar eine starke Anziehungskraft; und wirkte sie allein, so würden beide Himmelskörper tatsächlich aufeinander stürzen. Der Anziehung wirkt aber die Zentrifugal- beziehungsweise Fliehkraft der Mondbewegung entgegen. Der Mond bewegt sich nämlich mit hoher Geschwindigkeit durchs All und würde sich aufgrund seiner Trägheit von der Erde entfernen, wenn er nicht durch die Anziehungskraft auf eine Kreisbahn um die Erde gezwungen würde. Dieses Gleichgewicht der Kräfte könnte jedoch gestört werden.

Verschiedene Katastrophenszenarien sind denkbar.

Ein ungleiches Paar
Fotomontage von Erde und Mond
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NASA, JPL

Zum Beispiel ist rein theoretisch ja vorstellbar, dass Luftwiderstand die Bewegung des Mondes abbremst. Unser Mond umkreist die Erde jedoch auf einer fast kreisförmigen Bahn mit einer mittleren Entfernung von 384.400 Kilometern (manchmal ist es etwas weniger, manchmal sind es sogar über 400.000 Kilometer. Und in dieser Entfernung gibt es keine Reste der Erdatmosphäre und damit auch keine Luftreibung mehr.

Auch Asteroiden könnten den Mond mit seinem Durchmesser von 3.500 Kilometern nicht auf die Erde umlenken. Ein solcher Asteroid müsste weit mehr als 1.000 Kilometer groß sein. Die größten Asteroiden in Erdnähe, wie zum Beispiel Eros, haben aber höchstens einen Durchmesser von 30 Kilometern. Ceres, der mit etwa 1.000 Kilometern Durchmesser größte Asteroid im Sonnensystem, befindet sich auf einer stabilen Umlaufbahn um die Sonne zwischen den Planeten Mars und Jupiter – er kann also nicht in Erdnähe gelangen. Außerdem würde bei einer solchen Kollision der Mond höchstwahrscheinlich zerstört werden.

Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist nicht stabil.

Allerdings hat die vom Mond verursachte Gezeitenwirkung, die wir als Ebbe und Flut wahrnehmen, eine überraschende Auswirkung: Sie erzeugt auf komplizierte Weise andauernd Reibung – und Reibung bedeutet Abbremsung. Mit anderen Worten: Der Mond sorgt dafür, dass sich die Erde immer langsamer dreht. Wer sich in Physik auskennt, weiß, was das zur Folge hat: Der Mond entfernt sich allmählich von der Erde. Das ist so ähnlich wie bei einem Eiskunstläufer, der eine Pirouette macht: Je weiter er die Arme ausstreckt, desto langsamer dreht er sich – wobei in diesem Beispiel die Arme beziehungsweise Hände der Mond wären und der Eiskunstläufer die Erde. So bewegt sich der Mond quasi auf einer Spiralbahn ganz langsam von der Erde weg. Mit Lasern wurde gemessen, dass er sich jedes Jahr um etwa 3,8 Zentimetern von uns entfernt. In einigen Milliarden Jahren wird sich der Mond dann so weit von der Erde entfernt haben, dass der Einfluss der Schwerkraft der Sonne stärker wird als derjenige der Erde. Dann könnte uns der Mond sogar verloren gehen. Allerdings ist fraglich, ob es dann überhaupt noch die Erde gibt.