Wie sieht der Familienstammbaum der Sterne aus?

Das Licht eines Sterns verrät eine Menge!
Mit bestimmten Instrumenten (genannt Spektrometern) kann man im Licht eines Sterns feine Linien erkennen. Und je nachdem, welche chemischen Elemente da im Spiel sind, tauchen die Linien an anderen Stellen auf. Sie sind so etwas wie ein „chemischer Fingerabdruck“ und verraten uns, aus welchen Elementen der Stern besteht. Wir können sogar berechnen, wie heiß der Stern sein muss.
Credit:

NASA, ESA, STScI

Nicht alle Sterne im Universum sind gleich – schon mit bloßem Auge sind Helligkeits- und kleine Farbunterschiede zu erkennen. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Spektroskopie der Sterne zu einer wichtigen Analysemethode der Astronomie: Sie zerlegt das Licht beziehungsweise die elektromagnetische Strahlung der Sterne in die Regenbogenfarben beziehungsweise die verschiedenen Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums. Die Stellarspektroskopie zeigte, dass die Sterne tatsächlich (und nicht nur entfernungsbedingt) unterschiedlich hell und heiß sind. Nach dem Aussehen ihrer Spektren wurden die Sterne in verschiedene Spektralklassen eingeordnet.

Entwicklungsphasen der Sterne in einem Diagramm

Hertzsprung-Russell-Diagramm
Vereinfachte Darstellung eines Hertzsprung-Russell-Diagramms (HRD)
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GFDL

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand dann aus den Arbeiten des dänischen Fotochemikers Ejnar Hertzsprung und des amerikanischen Astronomen Henri Noris Russell ein fundamentales Diagramm der Astronomie: Das Hertzsprung-Russell-Diagramm, kurz HRD. Auf seiner vertikalen Achse ist die absolute Helligkeit (beziehungsweise Leuchtkraft) der Sterne gegen ihre Spektralklasse (beziehungsweise Oberflächentemperatur) auf der horizontalen Achse aufgetragen. In der Mitte des Diagramms findet man sehr viele Sterne in einem diagonal verlaufenden Band, die sogenannte Hauptreihe. Darüber befinden sich etwas weniger Sterne, mit hoher Leuchtkraft und meist mittlerer bis moderater Temperatur – die sogenannten Roten Riesen und Überriesen. (Siehe auch die astronomische Frage 21: Wie lange scheint die Sonne noch?) Unterhalb der Hauptreihe tummeln sich die „Weißen Zwerge“.

Auch wenn diese Bezeichnungen wie aus einem Märchen klingen – das HRD beschreibt einen momentanen „äußeren“ Zustand der Sterne, dem die Fusionsprozesse im Inneren der Sterne zugrunde liegen. Wenn man diese Prozesse versteht, kann man mittels des HRD Entwicklungswege für Sterne bestimmter Massen – zum Beispiel für unsere Sonne – vorhersagen und sogar das Alter von Sternhaufen bestimmen.