Der Weltraum-Fahrstuhl
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NASA
Es klingt abenteuerlich und ist bisher auch noch pure Science-Fiction: ein Fahrstuhl in den Weltraum! Doch was in einigen Romanen noch schriftstellerische Fantasie ist, könnte vielleicht in einigen Jahrzehnten Wirklichkeit werden: An einem dünnen Seil, das vom Erdboden bis zu einem Satelliten reicht, würde eine Gondel Menschen und Material in den Weltraum bringen.
Das Problem: Das Seil müsste mindestens 36.000 Kilometer lang sein, um bis zu dem Satelliten zu reichen. Denn nur in dieser Höhe bewegt sich ein Satellit so schnell um unseren Planeten, dass er immer über demselben Punkt der Erdoberfläche steht – und das ist ja nötig, damit sich das Seil nicht andauernd um die Erde wickelt und verheddert. Jetzt stell dir mal ein so langes Stahlseil vor. Es hätte ja bei dieser Länge ein enormes Gewicht. Dadurch würde eine derart lange Strukturen zwangsläufig unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Es sei denn, man entwickelt ganz neue Materialien, die super-leicht und dennoch äußerst stabil sind. Dass das geht, zeigt die Tierwelt: Spinnenfäden sind extrem reißfest. Im Verhältnis zu ihrem Gewicht sind sie sogar vier Mal belastbarer als Stahl. Nun kann man natürlich keine Spinnweben für einen Weltraum-Fahrstuhl nutzen. Aber zum Beispiel ein Material, das aus Kohlenstoff besteht. Es wird in sogenannten Nanoröhren angeordnet, die du dir wie dünne Fäden vorstellen kannst, die man zu einem dicken Seil kombiniert – so ähnlich wie man Haare zu einem Zopf flechten kann. Theoretisch würde das mit diesen neuen Materialien funktionieren, praktisch klappt das allerdings noch nicht – und so bleibt für die Fachleute, die dieses scheinbar utopische Vorhaben ganz ernsthaft untersuchen, noch viel zu tun. Vielleicht wird es eines Tages einen Weltraum-Fahrstuhl geben, vielleicht bleibt er aber auch für immer Science-Fiction.