HALO – Klimaforschung in extremen Höhen
Aero-Art Frank Herzog
In der Troposphäre, die vom Erdboden bis in eine Höhe von etwa 15 Kilometern reicht, entsteht unser Wetter – deshalb wird sie auch „Wetterschicht“ genannt. Um genauer zu verstehen, was sich da oben abspielt, muss man am besten direkt „vor Ort“ nachsehen. Und genau das können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR mit dem „Überflieger“ HALO: Denn dieses Flugzeug kann über 15.000 Meter hoch fliegen und dabei wissenschaftliche Geräte von drei Tonnen Gewicht mitnehmen.
Die Forschungsmissionen von HALO beschäftigen sich mit vielen Fragen rund um das Thema Umwelt – und man muss das nicht studiert haben, um zu verstehen, dass sie für uns alle ziemlich wichtig sind: Da geht es beispielsweise um die Vermessung der Eismassen in den Polarregionen – die beim Klimawandel eine zentrale Rolle spielen. Daneben gibt es natürlich auch noch zahlreiche sehr spezielle Forschungsschwerpunkte, die sich mit den einzelnen Prozessen in der Atmosphäre beschäftigen und die wirklich nur Expertinnen und Experten verstehen. Klar ist aber: Wenn man all das erforschen will, kann man nicht nur am Schreibtisch sitzen und auf Geistesblitze warten, sondern man muss ganz hoch hinaus, um in diesen sensiblen Schichten unserer Atmosphäre Messungen durchzuführen. Und dazu dient eben HALO.
Klimaveränderung und extreme Wetterereignisse
Bei vielen Einsätzen des Fliegers geht es um die Klimaveränderungen auf unserem Planeten und damit verbundene extreme Wetterereignisse. Damit sind Wirbelstürme, Trockenheiten, aber auch Starkregen sowie Überschwemmungen gemeint, die seit einigen Jahren immer häufiger auftreten.
Welche Ursachen haben diese Phänomene im Einzelnen? Wie wird sich der Klimawandel in den verschiedenen Regionen der Erde auswirken? Wer auf solche Fragen die richtigen Antworten sucht, muss das „System Erde“ mit all seinen komplizierten Wechselwirkungen und Abläufen überhaupt erst einmal verstehen. Nur dann sind verlässliche Prognosen – und auch Gegenmaßnahmen – möglich.Dazu liefern zwar auch Satelliten wichtige Informationen. Doch während Satelliten die Erde von weit oben betrachten, kann ein Flieger wie HALO die Atmosphäre in verschiedenen Höhen untersuchen, quasi Schicht für Schicht. So ergänzen diese Daten perfekt die Informationen aus der Umlaufbahn.
Umbau vom Business-Jet zum Forschungsflugzeug

Damit sich HALO für die Forschungsflüge in extremen Höhen überhaupt eignet, musste das serienmäßige Flugzeug komplett umgebaut werden. Der Innenraum wurde so verändert, dass in 15 Regalen – „Racks” genannt – verschiedene Mess-Instrumente mitgeführt werden können. In den Rumpf der Maschine wurden Öffnungen eingebaut, in die Sensoren und spezielle Probensammler eingesetzt werden können.
An der Ober- und Unterseite hat man zudem Fenster für Spezialkameras eingebaut. Außen am Rumpf und unter den Tragflächen können wissenschaftliche Instrumente angebracht werden. Die von außen auffälligste Veränderung ist sicher der rot-weiße „Nasenmast” am Bug des Flugzeuges, der mit seinen Sensoren Windmessungen durchführt.