Intelligence on Wheels
Dr. Thomas Strang und Dr. Andreas Lehner entwickelten am Institut für Kommunikation und Navigation ein neuartiges Kollisionsvermeidungssystem für Züge (RCAS = Rail Collision Avoidance System).
Das DLR entwickelte im Rahmen dieses Projekts ein neuartiges Kollisionswarnsystem für Züge. Herzstück dieser Technologie sind dessen Kommunikations- und Ortungskomponenten, welche bereits über die DLR-Ausgründung „Intelligence on Wheels“ bei Bahnbetreibern in Deutschland und Tschechien eingeführt wurden. Diese werden im Führerstand des Zugs eingebaut und funktionieren unabhängig von jeglicher Bahninfrastruktur. Die mit dem System ausgerüsteten Schienenfahrzeuge tauschen in regelmäßigen Abständen Informationen wie Position, Fahrtrichtung und Geschwindigkeit aus. Der Triebfahrzeugführer wird auf Grund der Daten frühzeitig und zuverlässig gewarnt, bevor es zur Kollision kommt.
Die hierfür relevanten Informationen, beispielsweise über Position und Geschwindigkeit, geplante Streckenführung oder Lademaßüberschreitungen werden über infrastrukturlose Zug-zu-Zug-Kommunikation ausgetauscht. Das System bewertet die Situation und unterbreitet dem Fahrer bei kritischen Zuständen Lösungsvorschläge oder greift steuernd in das Bremsverhalten ein, so dass die Züge bei Kollisionsgefahr frühzeitig zum Stillstand kommen.
Mit den Wissenschaftlern des Instituts für Kommunikation und Navigation, die das eigentliche Kommunikationsverfahren unter bahnspezifischen Rahmenbedingungen entwickeln, arbeiteten im Projekt RCAS Wissenschaftler und Ingenieure aus zwei weiteren DLR-Instituten zusammen: Das Institut für Verkehrssystemtechnik in Braunschweig beantwortete die bahnbetrieblichen Fragestellungen. Es passte das gemeinsam erarbeitete Konzept an die Randbedingungen und eisenbahnbetrieblichen Eigenschaften an und entwickelte es bis zur Integration der Komponenten in ein Versuchsfahrzeug weiter. Mitarbeiter des Instituts für Optische Sensorsysteme in Berlin-Adlershof ergänzten das RCAS-System um optische Subsysteme, beispielsweise zur Überwachung der Hindernisfreiheit auf der Strecke.