Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe
Das Institut nutzt für Mess- und Demonstrationskampagnen im realen Umfeld regelmäßig eigene Fahrzeuge, die DLR-Flugzeugflotte sowie Schiffe und Züge.
Fahrzeuge
Das sogenannte SoL-Fahrzeug (safety-of-life) wird für Messungen zur Wellenausbreitung (u.a. Fahrzeug-Fahrzeug und Fahrzeug-Zug), zur Demonstration der Fahrzeug-FahrzeugKommunikation, für „cooperative situational awareness“ im Straßenverkehr und zur Vorbereitung und Unterstützung zahlreicher Messkampagnen für Verkehrs-, Luft- und Raumfahrtanwendungen verwendet. Zu diesem Zweck ist das SoL-Fahrzeug mit Recheneinheiten, Kommunikationshardware und zahlreichen Sensoren ausgestattet. Eine genaue Eigenlokalisierung des Fahrzeugs erfolgt durch die Integration von präzisen GNSS-Empfängern und Inertialmesseinheiten. Zur Umfelderfassung kommen ein Radar und ein Laserscanner zum Einsatz.
Das Messfahrzeug in Neustrelitz dient der Unterstützung von Messkampagnen im nautischen Bereich. Neben der Eignung als mobile Referenzstation bietet es zudem die Möglichkeit, landbasierte Tests und Verifizierungen von Komponenten und Systemen aus den Bereichen Multisensorik und Verkehrslageerfassung durchzuführen.
Ein weiteres Fahrzeug ist Teil der transportablen optischen Bodenstation.
Flugzeuge
Das DLR betreibt an den Standorten Braunschweig und Oberpfaffenhofen die größte Flotte von zivilen Forschungsflugzeugen und -hubschraubern in Europa. Das Institut nutzt die Flugzeuge in vielfältiger Weise für Messungen, Experimente und Technologiedemonstrationen. So wurden in der Berichtsperiode Testflüge zu den Themen digitaler Flugfunk, aeronautische Navigationslösungen, Lande- und Anflugverfahren, Erfliegung von GALILEO-Navigationssignalen, optische Kommunikation und Quantenschlüsselübertragung durchgeführt. Zum Einsatz kamen dabei vorrangig Maschinen vom Typ Do 228 sowie der mittlerweile außer Dienst gestellte ATTAS. In Einzelfällen wird auch die FALCON sowie der Airbus A320 (ATRA) genutzt.
Darüber hinaus wurde ein digitaler Kommunikationslink für den ATRA entwickelt und eingerüstet sowie die permanente Installation eines GNSS-Empfängers realisiert.
Schiffe
Um sowohl im maritimen Bereich als auch im Bereich der Binnenschifffahrt am Institut entwickelte Navigations- und Kommunikationskomponenten unter realen Bedingungen testen zu können, bestehen diverse Partnerschaften und Kooperationen mit Behörden und Unternehmen. So ermöglichte beispielsweise die Installation einer kompletten PNT-Datenprozessierungseinheit, inklusive entsprechender Sensorik wie GNSS-Empfänger, IMU, Gyro und Speed-Log auf dem Schiff „Baltic Diver II“ des Rostocker Unternehmens Baltic Taucher, dem Institut in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Kurzzeit-Messkampagnen in der Ostsee. Des Weiteren sind auf der in der Ostsee agierenden Fähre Mecklenburg-Vorpommern der Reederei StenaLine bereits seit 2015 Messausrüstungen für Langzeitmesswerteerfassungen installiert. Im Rahmen der Kooperation mit der maritimen Universität Stettin erfolgen immer wieder gemeinsame Messkampagnen unter Nutzung des Schiffes „Navigator XXI“. Im Binnenschifffahrtsbereich ermöglicht uns die Kooperation mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes bereits seit Jahren die Erprobung unserer Verfahren auf Binnenschiffen wie beispielsweise der „MS Bingen“.
Im Rahmen von Messungen zur Ausbreitung von Funksignalen für neue maritime Anwendungen nutzte das Institut verschiedene weitere Schiffe: Auf der Ostsee das Seezeichenmotorschiff „Rosenort“ der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (betrieben vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Stralsund), auf der Nordsee den Seenotrettungskreuzer „Hermann Marwede“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und das auf Helgoland stationierte Mehrzweckschiff „Neuwerk“ der Wasserund Schifffahrtsverwaltung des Bundes (betrieben vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Cuxhaven).
Züge
Das Institut nutzte für Messungen zur Lokalisierung von Zügen (mittels Inertialmesssystemen und Magnetfeldsensoren) zahlreiche Zugfahrten im Regelbetrieb mit folgenden Eisenbahnverkehrsunternehmen: Bayerische Oberlandbahn GmbH (BOB), Bayerische Regiobahn GmbH (BRB) und Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB). Für die Fahrten wurden spezielle Messboxen entwickelt, die schnell am Zug befestigt werden konnten und die Sensordaten aufgezeichneten, ohne dass Mitarbeitende des Instituts mitfahren mussten.
Ferner wurden, im Rahmen der Entwicklung eines drahtlosen Kommunikationssystems zwischen Waggons, Versuchsfahrten auf der Gleisanlage des Instituts für Schienenfahrzeuge der RWTH Aachen durchgeführt. Zur Erfassung der Übertragungseigenschaften in der Zug-Zug-Kommunikation organisierte das Institut eine umfangreiche Messkampagne mit zwei Hochgeschwindigkeitszügen der Trenitalia.