Überwachung und Steuerung der Experimente des Columbus-Labors
Planung und Koordination des wissenschaftlichen Experimentbetriebs
Betreuung der Astronautinnen und Astronauten während ihrer Arbeit im europäischen Labor
Überwachung und -bedienung der Lebenserhaltungssysteme wie Luftversorgung, Strom und Kühlung
Bereitstellung der Kommunikationswege zwischen ISS, Bodenstationen, Kontroll- und Nutzerzentren
Empfang, Verarbeitung, Verteilung und Auswertung von Daten
Training des Betriebspersonals sowie Durchführung von Simulationen
Betrieb des ColKa-Terminals zur direkten Kommunikation mit EDRS und europäischen Bodenstationen
Im Col-CC arbeiten Raumflug-Expertinnen und -Experten des DLR, der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der europäischen Industrie Seite an Seite. Sie planen die Durchführung der Experimente im Columbus-Labor und stimmen diese mit Kontroll- und Nutzerzentren sowie den Astronautinnen und Astronauten auf der Raumstation ab.
Im Einzelnen steht das Col-CC in ständigem Kontakt mit dem NASA-Nutzlastzentrum in Huntsville sowie den ISS-Missionskontrollzentren der NASA in Houston, ROSKOSMOS in Moskau und der JAXA in Tsukuba bei Tokio. Darüber hinaus kommuniziert das Col-CC mit dem ESA Operation Management im ESTEC-Testzentrum und mit dem Europäischen Astronautenzentrum (EAC) in Köln, das für die medizinische Versorgung und Sicherheit der ESA-Astronautinnen und -Astronauten auf der ISS zuständig ist. Auch das deutsche Nutzerzentrum für Weltraumexperimente (MUSC) (Microgravity User Support Center) und die technischen Supportzentren der an Columbus beteiligten Industrie sind in die Col-CC-Kommunikation eingebunden.
In den Kontrollräumen des Columbus-Kontrollzentrums arbeitet das Flight Control Team im Schichtbetrieb rund um die Uhr. Es ist für die Vorbereitung des Betriebs und Aufgaben wie Kontrollraumdokumentation, Kontrollraumkonfiguration und Validierung von Prozeduren zuständig. Unterstützt wird das Flight Control Team durch ein Ground Control Team, das sich um die aufwendige Infrastruktur am Boden kümmert. Hier muss ein europaweites Bodennetzwerk mit vielen verschiedenen Komponenten überwacht und gepflegt werden. Beide Teams unterstehen einem Flugdirektor, der das Team führt und die letztendliche Verantwortung und Entscheidungsbefugnis für das Columbus-Modul hat.
Blick zurück: Mit dem „Spacelab“ fing alles an
Im Jahr 2002 erhielt das DLR von der ESA den Auftrag zum Aufbau des Columbus-Kontrollzentrums. Für diese Aufgabe konnte das DLR auf langjährige Betriebserfahrungen und Kompetenzen bei der Durchführung von Raumflugmissionen zurückgreifen: Bei 14 astronautischen und mehr als 40 automatisierten wissenschaftlichen und kommerziellen Missionen hat sich das deutsche Raumfahrtkontrollzentrum am DLR-Standort Oberpfaffenhofen, rund 25 Kilometer südwestlich von München gelegen, in den vergangenen fünf Jahrzehnten einen Namen gemacht. Zu den herausragenden Missionen zählen die deutschen Spacelab-Missionen D1 und D2 mit dem amerikanischen Space Shuttle sowie Flüge deutscher Kosmonauten zur Mir und deren Experimente auf der russischen Raumstation.
Das Col-CC wurde am 19. Oktober 2004 eröffnet und war erstmals beim Flug des italienischen ESA-Astronauten Roberto Vittori im April 2005 zur ISS an einer Mission beteiligt. Auch bei dem Langzeitflug des deutschen ESA-Astronauten Thomas Reiter 2006 im Rahmen von übernahm das Columbus-Kontrollzentrum wichtige Aufgaben. Ein besonderer Meilenstein für das Col-CC war die Space-Shuttle-Mission 122: der Transport des Columbus-Moduls zur ISS und dessen Installation am Verbindungsknoten 2 der Raumstation durch Hans Schlegel im Februar 2008. Danach war das Col-CC in beide Missionen von Alexander Gerst eingebunden, „Blue Dot“ (2014) und „horizons“ (2018). Auch bei der „Cosmic Kiss“-Mission von Matthias Maurer 2021/2022 wird es wieder eine wichtige Rolle spielen.
Von 2008 bis 2015 war das Columbus-Kontrollzentrum ebenfalls an den Flügen des unbemannten europäischen Raumtransporters ATV zur ISS beteiligt. Dieser versorgte die Raumstation unter anderem mit Lebensmitteln, Wasser, Treibstoff und Sauerstoff und brachte wissenschaftliche Experimente an Bord der ISS. Das Columbus-Kontrollzentrum stellte hierfür die Kommunikationsinfrastruktur zwischen den Kontrollzentren in Toulouse, Houston und Moskau während des gesamten ATV-Betriebs im Orbit zur Verfügung.