Hans Schlegel
Am 26. April 1993 flog Hans Schlegel im Rahmen der zweiten deutschen Spacelab-Mission (D2) als fünfter deutscher Astronaut in den Weltraum. Mit an Bord waren neben dem Deutschen Ulrich Walter noch fünf amerikanische Astronauten. Die multidisziplinäre Mission umfasste 88 Experimente auf den Gebieten Material- und Lebenswissenschaften, Technologie, Automatisierung, Robotik sowie Erd- und Weltraumbeobachtung. Insgesamt hatten elf Nationen Anteil an den durchgeführten Experimenten.
Studium und frühere berufliche Stationen
Hans Schlegel wurde am 3. August 1951 in Überlingen/Friedrichshafen geboren. Nach dem Abitur 1970 verbrachte er zwei Jahre bei der Bundeswehr, wo er zum Fallschirmjäger ausgebildet wurde. Im Anschluss studierte er Physik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen und schloss 1979 mit dem Diplom ab. Auch seine ersten beruflichen Schritte machte Schlegel an der RWTH, wo er als wissenschaftlicher Angestellter mit der Fachrichtung experimentelle Festkörperphysik tätig war. Von 1986 bis 1988 arbeitete er als Verfahrensspezialist für zerstörungsfreie Werkstoffprüfung in der Forschungs- und Entwicklungs-Abteilung der Firma 'Institut Dr. Friedrich Förster GmbH & Co. KG' in Reutlingen.
1988 begann Schlegel seine Ausbildung zum Wissenschaftsastronauten beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Schlegel blickt unter anderem auf etwa 1300 geflogene Parabeln an Bord einer KC-135 zurück, während derer er zahlreiche Experimente durchführte. Schlegels Ernennung zum Nutzlastspezialisten für die D2-Mission erfolgte 1990. Seine Ausbildung an wissenschaftlichen Experimenten fand sowohl im DLR in Köln als auch im Johnson Space Center (JSC) in Houston, Texas, statt.
1998, fünf Jahre nach seinem ersten Weltraumflug, wurde Schlegel ins Europäische Astronautenkorps der ESA aufgenommen und im JSC zum Missionsspezialisten mit dem NASA-Astronautenjahrgang ausgebildet. Doch sein erster Flug sollte nicht sein letzter gewesen sein: 15 Jahre nach seiner ersten Mission flog Schlegel, mittlerweile leitender ESA-Astronaut im Johnson Space Center, am 7. Februar 2008 erneut ins All. Zuvor hatte er ein knapp zweijähriges Training absolviert, um optimal auf den Einsatz vorbereitet zu sein. Ziel der Mission STS-122 war es, das ESA-Raumlabor Columbus an der Internationalen Raumstation ISS zu montieren. Columbus ist mit einer geplanten Lebenszeit von zehn Jahren das erste europäische Raumlabor für die Langzeitforschung unter Weltraumbedingungen. Transportiert wurde Columbus mit dem Space Shuttle Atlantis.