Ulrich Walter
Ulrich Walter wurde am 9. Februar 1954 in Iserlohn geboren. Nach dem Abitur und seinem Wehrdienst nahm er 1974 das Studium der Physik an der Universität Köln auf und machte dort 1980 sein Diplom in experimenteller Physik. Hier setzte er auch seine wissenschaftliche Karriere fort: Fünf Jahre später erlangte er den Doktorgrad im Bereich Festkörperphysik. Im Anschluss zog es ihn in die Staaten an das Argonne National Laboratory (ANL) in Chicago, bevor er 1986 an die University of California nach Berkeley ging.
Ein Jahr später begann der Höhepunkt seiner Karriere: Er wurde als deutscher Astronautenanwärter ausgewählt und nahm 1988 das Training im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf. Endgültig für eine Mission ausgewählt wurde Ulrich Walter 1992 gemeinsam mit seinem deutschen Kollegen Hans Schlegel.
Am 26. April 1993 starteten die beiden Deutschen mit fünf weiteren Astronauten auf der D2-Mission während der Shuttle Mission STS-55 ins All. Das Space Shuttle Columbia brachte das zweite mehrfach nutzbare deutsche Raumlabor (Spacelab) in den Orbit. Auf der multidisziplinären Mission führte die Crew fast 90 Experimente auf den Gebieten Material- und Lebenswissenschaften sowie Technologie, Automatisierung, Robotik, Erd- und Weltraumbeobachtung durch. Das DLR, die NASA sowie die ESA (European Space Agency) und weitere Agenturen in Frankreich und Japan wirkten an dieser Mission mit. Die Crew arbeitete rund um die Uhr in einem Zwei-Schicht-System. Viele der Experimente erweiterten die sieben Jahre zuvor durchgeführte D1-Mission. Neben den zahlreichen Experimenten wurde an der Crew der erste Versuch durchgeführt, wie Menschen im All auf eine Kochsalzinjektion reagieren. Die Injektion sollte die Reaktionen als Gegenmaßnahme auf den Flüssigkeitsmangel erproben. Des Weiteren wurde an Bord der Columbia zudem noch das Shuttle Amateur Radio Experiment (SAREX) durchgeführt, bei dem Studenten und Amateurfunker die Möglichkeit hatten, direkt mit den Astronauten zu kommunizieren.
Nach Ende der Mission kehrte Walter wieder nach Deutschland zurück und leitete ab 1994 vier Jahre lang die Entwicklung des „Deutschen Satellitenbild-Datenarchivs“ des DLR im bayerischen Oberpfaffenhofen. Dort baute er eine zentrale Stelle für Satellitenbilder für die breite Öffentlichkeit auf. Nach einem Abstecher in die Industrie ist er seit 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Raumfahrttechnik an derTechnischen Universität München.