Hochwasserkarten und Lageinformationen für Süddeutschland
- Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) unterstützt Behörden und Einsatzkräfte mit Lageinformationen aus Luftbildaufnahmen und Satellitenaufnahmen von Hochwassergebieten.
- DLR-Forschungsflugzeug Dornier DO 228-212 über im Donaugebiet Schwaben und Bayern unterwegs.
- Schwerpunkte: Luftfahrt, Raumfahrt, Erdbeobachtung, Katastrophenhilfe
Langanhaltende und starke Regenfälle haben seit dem 30. Mai 2024 in Süddeutschland für stark ansteigende Wasserstände gesorgt. Insbesondere die Grenzregion zwischen Baden-Württemberg und Bayern ist von schweren Überschwemmungen betroffen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt die Einsatz- und Rettungskräfte zeitnah mit aktuellen Lageinformationen, insbesondere aus Luftbildaufnahmen und Satellitendaten. Die Daten bereitet das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) im Earth Observation Center (EOC) des DLR in Form von Hochwasserkarten und als Webanwendung auf. Sie finden Anwendung bei Behörden und Organisationen wie dem Bayerischen Rote Kreuz (BRK), dem Technischen Hilfswerk (THW), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Bundeswehr.
Besondere Unterstützung lieferte das DLR mit hochauflösenden Aufnahmen aus der Luft. Vom Standort Oberpfaffenhofen aus überflog das DLR-Forschungsflugzeug Dornier DO 228-212 am 3. Juni 2023 die Hochwassergebiete entlang des Donaustreifens zwischen Günzburg und Regensburg – darunter Donauwörth, Neuburg, Manching und Kehlheim – wie auch die schwer betroffenen Gebiete Schrobenhausen und Pfaffenhofen. Heute am 4. Juni erstellt das DLR-Team Luftbilder von weiteren Regionen zwischen Regensburg und Passau. Betrieben wird das Forschungsflugzeug von der DLR-Einrichtung Flugexperimente.
Unterstützung aus der Luft und dem All
Für die Aufnahmen aus der Vogelperspektive ist die Dornier mit dem 3K-Kamerasystem ausgestattet. Das Luftbild-Kamerasystem wurde vom DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung entwickelt und liefert aktuell Aufnahmen mit einer Auflösung von bis zu vier Zentimeter. Das System lieferte bereits während des Elbehochwassers 2013 und zum Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland Pfalz 2021 wertvolle Aufnahmen. Entsprechend ist sie auch bei Katastrophenschutz-Übungen im Einsatz und wird für die Verkehrsforschung genutzt.
Die Datensätze und Analysen der aktuellen Kameraflüge werden den Lagezentren zügig zur Verfügung gestellt. Einige Daten und Auswertungen sind auch auf der ZKI-Webseite öffentlich abrufbar. Da die Hochwassersituation in Süddeutschland voraussichtlich noch anhält, wird das ZKI die Kriseninformationen laufend durch Satellitendaten und Auswertungen ergänzen. Die Ergebnisse fließen auch in das DLR-Projekt IFAS ein, das der Krisenfrüherkennung dient und zum Ziel hat, relevante Informationen noch schneller bereitzustellen.
Über das ZKI
Das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI®) wurde 2004 gegründet und ist ein Service des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD) im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Schwerpunkt des ZKI sind Innovationen insbesondere rund um das Thema Erdbeobachtung im Krisenmanagement, die gemeinsam mit Nutzern erarbeitet werden. Diese Dienste können, zum Teil über ISO-zertifizierte Prozesse, auch operationell bereitgestellt werden. Ein weiterer Fokus liegt auf der Beratung und dem Training von Endnutzern beziehungsweise Servicedienstleistern.