Girls´Day 2024: Entdecken, wie Wissen gemacht wird
- Rund 350 Schülerinnen erhielten am Girls´Day 2024 an den DLR-Standorten Berlin, Braunschweig, Cottbus, Göttingen, Jena, Köln, Lampoldshausen, Neustrelitz, Oberpfaffenhofen und Stuttgart Einblicke in die Forschungsbereiche Energie, Verkehr, Luftfahrt, Raumfahrt, Sicherheit und Digitalisierung.
- In den DLR_School_Labs konnten die Schülerinnen selbst Experimente durchführen und Forschung hautnah erleben.
- Der Girls´Day ist ein bundesweites Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen mit dem Ziel, über berufliche Perspektiven in den sogenannten MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu informieren.
Warum fliegen Flugzeuge eigentlich? Wie sieht der Alltag einer Datenwissenschaftlerin aus? Und was passiert, wenn sich ein Astronaut bei einer Mission im Weltraum verletzt? Zehn DLR-Standorte, rund 350 Schülerinnen und unzählige Fragen: Das war der Girls´Day 2024 beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Am 25. April 2024 haben Schülerinnen aus ganz Deutschland die Chance genutzt, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an DLR-Einrichtungen in Berlin, Braunschweig, Cottbus, Göttingen, Jena, Köln, Lampoldshausen, Neustrelitz, Oberpfaffenhofen und Stuttgart bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, Fragen zu stellen und selbst zu experimentieren.
Forschung LIVE erleben: Nachwuchsförderung an zehn DLR-Standorten
Mittlerweile hat der Girls´Day beim DLR Tradition: Seit dem Beginn der bundesweiten Aktion 2001 beteiligt sich das DLR regelmäßig an diesem Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen, um Mädchen für technische Berufe, Ausbildungen und Studiengänge zu begeistern. Auch in diesem Jahr haben die DLR_School_Labs der zehn beteiligten Standorte in Zusammenarbeit mit dutzenden DLR-Instituten wieder vielfältige Programme auf die Beine gestellt, um den Entdeckerinnen am Mädchen-Zukunftstag Einblicke in die Forschungsbereiche Luft- und Raumfahrt, Energie, Verkehr, Digitales und Sicherheit zu ermöglichen.
Am DLR-Standort Berlin hatten die Schülerinnen die Möglichkeit, sich mit Naturwissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftlerinnen aus den Instituten für Planetenforschung, Optische Sensorsysteme und Verkehrssystemtechnik auszutauschen. Informative Gespräche, spannende Vorträge und Laborbesichtigungen standen auf dem Programm. Außerdem führten alle Mädchen selbst Experimente im DLR_School_Lab Berlin durch. Unter anderem besuchten sie mit VR-Brillen die Internationale Raumstation ISS, hielten außerirdisches Gestein in den Händen, erforschten digital das Sonnensystem und tauchten in die faszinierende Welt der Astrobiologie ein.
In Braunschweig erwartete die Besucherinnen nach einer Begrüßung ein Vortrag über den Arbeitsalltag einer Ingenieurin vom DLR-Institut für Flugführung. Anschließend durften sie selbst loslegen: Eingeteilt in kleine Gruppen, konnten die Mädchen an Experimenten und Aktionen zu den Themen Mobilität, Forschungsflugzeuge und Virtuelle sowie erweiterte Realität teilnehmen. Auch ein Besuch im Simulatorzentrum AVES (Air Vehicle Simulator) stand auf dem Programm – die hochmoderne Anlage ermöglicht die Echtzeit-Simulation von Flügen mit Flugzeugen und Hubschraubern. Beteiligt waren die DLR-Institute für Verkehrssystemtechnik, Softwaretechnologie und Flugsystemtechnik sowie die DLR-Einrichtung Flugexperimente.
Das DLR_School_Lab BTU Cottbus-Senftenberg hatte interessierte Schülerinnen eingeladen, Vorbilder aus den in Cottbus ansässigen DLR-Instituten für CO2-arme Industrieprozesse und für Elektrifizierte Luftfahrtantriebe zu treffen. Nach einem Ausblick auf die Zukunft der Forschung in der Lausitz hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, direkt mit DLR-Wissenschaftlerinnen ins Gespräch zu kommen und mit ihnen über verschiedene Lebenswege im Bereich der Forschung zu sprechen.
Rätselspaß und Tüfteleien erwarteten die Nachwuchsforscherinnen in Göttingen: Im DLR_School_Lab erhielten sie unter anderem eine Einführung in die Programmierung sowie Einblicke in den Bau und Start von Raketen. In der Elektro- und der Mechatronikwerkstatt konnten die Mädchen anschließend selbst aktiv werden. Außerdem durften sie den Hochenthalpiekanal Göttingen (HEG) am DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik – einer in Europa einzigartigen Anlage, die Wiedereintritts-Strömungen bei Raumfahrzeugen hinsichtlich der absoluten Strömungsgeschwindigkeit korrekt reproduzieren kann –, die Tunnelsimulationsanlage (TSG) und das Forschungsflugzeug Do 728 besichtigen. Zudem hatten die Mädchen die Möglichkeit, Videos zu aktuellen Forschungsprojekten des DLR zu sichten und unter dem @Zukunftstag2024 online Fragen zu stellen, die zeitnah von fachkundigen Mitarbeitenden beantwortet wurden.
Wie lange dauert die Ausbildung eines Astronauten?
Am DLR-Standort in Jena drehte sich das Girls´Day-Programm ganz um die Forschungsbereiche Datenwissenschaft sowie Luft- und Raumfahrt. Im Scientist-Speeddating war es möglich, sich direkt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen des DLR-Instituts für Datenwissenschaften auszutauschen, ihren Arbeitsalltag kennenzulernen und über Möglichkeiten für Ausbildung und Studium zu sprechen. Dabei haben sich die Mitarbeitenden viel Zeit genommen, um im Einzelgespräch auf die Interessen der Schülerinnen einzugehen. Im Wechsel mit diesen Gesprächen konnten die Nachwuchsforscherinnen im DLR_School_Lab Jena auch aktiv in die Forschung und Arbeit eintauchen und selbst einen Mars-Rover programmieren, einen eigenen Klemmbaustein drucken oder einen virtuellen Ausflug ins Weltall machen.
Auch das DLR_School_Lab Köln hat die Girls´Day-Teilnehmerinnen durch Experimente und Aktivitäten in den Bereichen Werkstoffe, Vakuum, Fliegen, Mission to Mars, Docking Training, Infrarot und Fernerkundung begeistert. Begleitet wurden die Schülerinnen dabei von Mitarbeitenden der DLR-Institute für Werkstoff-Forschung, Materialphysik im Weltraum, Luft- und Raumfahrtmedizin sowie für Antriebstechnik. Die Besucherinnen konnten sich nicht nur experimentell, sondern auch kreativ austoben: Unterstützt von professionellen DLR-Fotografen, konnten sie sich gegenseitig beim Ausprobieren und Entdecken fotografieren. Ein Höhepunkt des Programms war der Besuch im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) der europäischen Weltraumorganisation ESA (European Space Agency), wo es unter anderem einen Live-Stream von der ISS, große Modellbauten verschiedenster Raumfahrzeuge sowie Ausbildungsstationen der europäischen Astronauten zu sehen gab.
Mit Themen rund um die Wasserstofftechnologie und Raumfahrt konnten sich Mädchen beim DLR in Lampoldshausen beschäftigen. Zum Thema Raumfahrt führten die Schülerinnen unter fachkundiger Anleitung im DLR_School_Lab Experimente durch. Außerdem stellten Wissenschaftlerinnen und Mitarbeiterinnen der DLR-Institute für Raumfahrtantriebe und Technische Physik ihre technischen und naturwissenschaftlichen Studienfächer und Arbeitsbereiche vor und berichteten über ihre Aufgaben und Erfahrungen aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt.
In Oberpfaffenhofen experimentierten die Besucherinnen in mehreren Runden zu den Themen Satellitennavigation, Robotik und Space Mission Control und probierten den Flugteamsimulator. Zwischendurch gab es Führungen durch das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum (GSCO), das seit 1969 für den Betrieb von Raumfahrzeugen verantwortlich ist und an zahlreichen Missionen maßgeblich beteiligt war, und das Galileo-Kontrollzentrum (GCC), das für das Management des europäischen Satellitennavigationssystems GALILEO verantwortlich ist.
Beim DLR in Neustrelitz lag der Fokus neben praktischen Experimenten im DLR_School_Lab auf dem wissenschaftlichen Arbeitsalltag beim DLR. Unter dem Motto „Arbeiten in einer Forschungseinrichtung – ein Traumberuf“ erfuhren die Schülerinnen, welche Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten es beim DLR gibt. Eine Besichtigung des Standorts, an dem sich unter anderem das Earth Observation Center (EOC), das Deutsche Fernerkundungsdatenzemtrum DFD sowie die DLR-Institute für Kommunikation und Navigation, Methodik der Fernerkundung und für Solar-Terrestrische Physik befinden, rundete den Aktionstag ab.
Beim DLR in Stuttgart wurden die Schülerinnen als Wissenschaftlerinnen, Ingenieurinnen, Elektronikerinnen und Mechanikerinnen aktiv. Handwerkliches Geschick bewiesen die Besucherinnen bei Versuchen mit einer Highspeedkamera, in der Lehrwerkstatt Feinwerkmechanik und beim Platinenlöten in der Lehrwerkstatt Elektronikerin für Geräte und Systeme. Die beteiligten DLR-Institute für Bauweisen und Strukturtechnologie, Fahrzeugkonzepte, Solarforschung, Technische Physik, Technische Thermodynamik und für Verbrennungstechnik ermöglichten den jungen Entdeckerinnen zudem einen Blick in ihre Labore. Dort erfuhren die Mädchen unter anderem, was Taschenwärmer mit Speichern für erneuerbare Energien und Wasserstoff mit Autos und Zügen zu tun haben, welche Temperaturen sich mit Sonnenstrahlen erreichen lassen, wie heiß eine Raketenspitze beim Wiedereintritt wird oder wieviel Chemie in einer Flamme steckt.
DLR_School_Labs: Girls´Day every day
Der Girls´Day gilt nach eigenen Angaben als das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen weltweit. Jedes Jahr öffnen zum „Mädchen-Zukunftstag“ deutschlandweit Unternehmen, Betriebe und Hochschulen ihre Türen für junge Frauen, um ihnen einen Einblick in die Berufswelt zu geben und sie für Naturwissenschaft, Technik, Handwerk und IT zu begeistern. Was für viele Institutionen und Arbeitgeber eine Ausnahme darstellt, ist an zahlreichen DLR-Standorten Alltag. Denn in den DLR_School_Labs können Schüler und Jugendliche jeden Tag experimentieren und spannende Einblicke in die Forschungsbereiche Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung gewinnen. Während der Girls´Day nur einmal jährlich stattfindet, fördert das DLR das ganze Jahr hindurch den wissenschaftlichen Nachwuchs und bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Forschung und Technik hautnah zu erleben.