Wirtschaftsministerium überreicht Förderung für den Ausbau von Wasserstoffinfrastruktur
- Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin hat am 27. April 2023 einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 6,9 Millionen Euro für das RegioWIN-Leuchtturmprojekt Hydrogenium übergeben.
- Das DLR errichtet im Projekt Hydrogenium eine Testinfrastruktur für Wasserstofftechnologien im Industriemaßstab.
- Die Förderung ermöglicht den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in der Region Heilbronn-Franken.
- Schwerpunkt: Energie, Wasserstoff, Technologietransfer
Die baden-württembergische Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, hat am 27. April 2023 einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 6,9 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln für das RegioWIN-Leuchtturmprojekt Hydrogenium überreicht. Das Projekt bündelt die Aktivitäten mehrerer regionaler Institute und Industriebeteiligten. Sein Ziel ist, den Ausbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in der Region Heilbronn-Franken voranzutreiben. Im Fokus steht, die Akzeptanz von Wasserstoff in der Gesellschaft zu erhöhen, Kompetenzlücken zu schließen und Qualifizierungsbedarfe zu identifizieren. Außerdem sollen Unternehmen mit Simulationstools bei Entscheidungen über die Einführung von Wasserstoffanwendungen unterstützt werden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort Lampoldshausen ist im Projekt verantwortlich für den Aufbau eines Test- und Anwendungszentrums, um neue Technologien mit gasförmigem und flüssigem Wasserstoff zu erproben.
„Ich bin überzeugt, dass das Test- und Anwendungszentrum Hydrogenium eine wichtige Unterstützung für unsere kleinen und mittleren Unternehmen sowie für kommunale Unternehmen bei der Gewinnung von Wasserstoffkompetenzen darstellt. Es wird einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Baden-Württemberg leisten“, führte die Wirtschaftsministerin aus. „Das Projekt wird maßgeblich dazu beitragen, die Potenziale von Wasserstoff für den zwingend erforderlichen Transformationsprozess der Wirtschaft aufzuzeigen. Für die Erreichung der Klimaziele und einer hierfür erforderlichen klimaneutralen Wirtschaft wird grüner Wasserstoff der Schlüsselrohstoff sein. Impulse in Schlüsseltechnologien der Zukunft zu setzen, ist heute wichtiger denn je“, so die Ministerin weiter.
Leuchtturmprojekt Hydrogenium – Regionale Synergien nutzen
Im Rahmen des Leuchtturmprojekts Hydrogenium entwickeln die Wirtschaftsförderung Raum Heilbronn (WFG), das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), die Hochschule Heilbronn (HHN) und die Technische Universität München (TUM) ein Konzept für ein Wasserstofflogistiknetzwerk in der Region Heilbronn-Franken sowie eine Toolbox. Sie soll bei der Beratung mittelständischer Unternehmen, Kommunen und kommunalen Betrieben für den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft eingesetzt werden.
Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung von Wasserstofftechnologien ist eine moderne Testinfrastruktur. Dafür entsteht beim DLR am Standort Lampoldshausen das Test- und Anwendungszentrum Hydrogenium sowie eine Plattform für Wissenstransfer und Beratung von Unternehmen und Kommunen. Beides soll ab 2026 kleine und mittelständische Unternehmen bei der Entwicklung und industriellen Fertigung von wasserstoffbasierten Komponenten und Komplettsysteme unterstützen. Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg fördert das Hydrogenium mit insgesamt circa 4,6 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie ergänzend circa 2,3 Millionen Euro aus Mitteln des Landes. Weitere vier Millionen Euro kommen aus Mitteln des DLR.
Ausbau der Testinfrastruktur für Wasserstofftechnologien
„Der Grundstein für das Projekt Hydrogenium ist bereits mit der Forschungs- und Demonstrationsplattform H2ORIZON gelegt worden“, beschreibt Dr. Daniela Lindner, Leiterin der Abteilung für Angewandte Wasserstofftechnologien am DLR-Institut für Raumfahrtantriebe. „Seitdem arbeiten wir kontinuierlich daran, die Entwicklung und Erprobung von ressourcenschonenden Wasserstofftechnologien zu unterstützen, um innovative Lösungen von der Idee bis zur Marktreife zu fördern.“ Dabei bringt das DLR seine jahrzehntelange Erfahrung beim Test von Wasserstofftechnologien ein: vom Bau über die Planung und den Betrieb von Wasserstoff-Großanlagen einschließlich aller vor- und nachgelagerten Prozesse wie Risikoanalysen und Simulationen bis zur praxisnahen Erprobung im Megawatt-Maßstab.
Über das Hydrogenium
Das Hydrogenium ist als Baukastensystem konzipiert. Komponenten und Systeme in allen Technologiereifegraden (TRL) können so getestet und spezifische Kundenanforderungen überprüft werden. Auf einer Fläche von etwa zwei Hektar bietet das DLR Testkapazitäten für sechs Testpositionen im Industriemaßstab. Sie sind flexibel erweiterbar und mit hochwertiger Analytik ausgestattet. Die Testpositionen werden von den bestehenden zwei Elektrolyseuren mit gasförmigem Wasserstoff gespeist. Dazu sind sie direkt an den Windpark Harthäuser Wald mit einer Nennleistung von drei Megawatt angeschlossen. Insbesondere für Testanwendungen mit hohen Massenströmen an Flüssigwasserstoff ist eine Versorgung mit bis zu 1.000 Kilogramm pro Stunde möglich.
RegioWIN
Der RegioWIN 2030-Wettbewerb des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wurde initiiert, um die Wettbewerbsfähigkeit in den Regionen Baden-Württembergs durch Innovation und Nachhaltigkeit zu verbessern und damit zu einer zukunftsfähigen Regionalentwicklung beizutragen. Das Test- und Anwendungszentrum HYDROGENIUM wurde 2021 als RegioWIN-Leuchtturmprojekt prämiert und war damit zu einer Vollantragsstellung zugelassen.