30. Juni 2023 | Windenergieforschung: Technologien für die Energiewende

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck besucht DLR-Forschungspark Windenergie WiValdi

  • In niedersächsischen Krummendeich entsteht eine einzigartige Großforschungsanlage: der Forschungspark Windenergie WiValdi des DLR.
  • WiValdi ermöglicht Windenergieforschung im Originalmaßstab unter realen Umweltbedingungen. So kann Windenergie in Zukunft effizienter und leiser werden.
  • Bei seinem Besuch am 30. Juni 2023 in Krummendeich erhält Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck einen Einblick in aktuelle Projekte aus den DLR-Forschungsbereichen Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr und Sicherheit.
  • Schwerpunkte: Energie, Windenergie, Technologietransfer

Mit dem im Aufbau befindlichen Forschungspark Windenergie WiValdi im niedersächsischen Krummendeich verfügt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) über eine weltweit einzigartige Großforschungsanlage. Sie ermöglicht Windenergieforschung im Originalmaßstab unter realen Umweltbedingungen und mit einem bisher unerreichten Detaillierungsgrad. Der Forschungspark steht am 30. Juni 2023 im Zentrum des Besuchs von Robert Habeck, dem Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, beim DLR.

Direkt unter einer der großen, hochmodernen Windenergieanlagen des Forschungsparks erklären die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR dem Minister Aufbau, Funktionsweise und Ziele der Anlage. Eine Live-Demonstration mit zehn Drohnen veranschaulicht, wie das Strömungsfeld des Winds zwischen den Anlagen präzise und flexibel vermessen werden kann. So lassen sich wertvolle Daten gewinnen, um zum Beispiel den Betrieb von Windparks zu optimieren. Eine Ausstellung mit Exponaten gibt Bundesminister Robert Habeck und dem niedersächsischen Wissenschafts- und Kulturminister Falko Mohrs zudem einen Einblick in aktuelle Projekte aus den DLR-Forschungsbereichen Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr und Sicherheit.

„Der DLR-Forschungspark Windenergie WiValdi zeigt, was das DLR ausmacht: seine interdisziplinäre und bereichsübergreifende Arbeit. Die Windenergieforschung im DLR profitiert hier vom Know-how und Austausch insbesondere mit der Luftfahrt. Zusammenarbeit erfolgt aber auch mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft. Gemeinsam entwickeln wir Technologien und tauschen unser Wissen aus, um die Energiewende für Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich zu machen. Besonders im Fokus steht dabei für das DLR der schnelle Transfer in die Anwendung. So leisten wir einen Beitrag, die starke Position der deutschen und europäischen Windkraftindustrie zu erhalten und auszubauen“, sagt die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla anlässlich des Besuchs.

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck erläutert:„Die Windenergie spielt heute und auch in Zukunft die zentrale Rolle bei der Stromversorgung Deutschlands. Bedingt durch den zunehmenden Strombedarf durch die Elektrifizierung weiterer Sektoren wie die Gebäudeheizung mit Wärmepumpen oder die Elektromobilität, muss die Windenergienutzung schnell und effizient ausgebaut werden. Forschung und Entwicklung helfen uns dabei, neue und optimierte Technologien einzusetzen, die den erforderlichen Ausbau zuverlässig und kostengünstig gestalten. Im Forschungspark Windenergie in Krummendeich konnte eine wichtige Forschungsinfrastruktur errichtet werden, die noch genauer als bisher Untersuchungen der gegenseitigen Beeinflussung einzelner Anlagen von Windparks ermöglicht, was die Grundlage für einen optimierten Betrieb ist. Zudem erlaubt die sehr umfangreiche messtechnische Ausstattung des Forschungsparks die Verbesserung von Simulationsmodellen für Windenergieanlagen, was die Entwicklung neuer Anlagen entscheidend voranbringen kann“.

Video: Wind an für WiValdi
Der DLR-Forschungspark Windenergie WiValdi in Krummendeich steht in den Startlöcher für die Windenergieforschung der Zukunft. Das Ziel: Die Windenergie effizienter und leiser zu machen. Gefördert wird der DLR-Forschungspark Windenergie Krummendeich durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK).

„Niedersachsen ist Windland Nummer eins. Hier wird an effizienten, leisen und kostengünstigen Windenergieanlagen der Zukunft geforscht. Der Aufbau des Standorts Krummendeich ist Zeugnis einer einzigartigen Kooperation und zeigt deutlich, wie wesentlich es ist, die Hochtechnologie Windenergie für Deutschland zu stärken und auszubauen, um sich im internationalen Wettbewerb zu positionieren. Die strategischen Investitionen, die der Bund und die wir als Land Niedersachsen in diese Forschungsinfrastrukturen, aber auch in den Forschungsverbund und die Windenergieforschungslandschaft insgesamt getätigt haben, sind essenziell für eine klimafreundliche Zukunft“, betont Falko Mohrs, Minister für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen.

Windenergie voranbringen: Flächen effizienter nutzen, Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz steigern

Mit dem Forschungspark wird das DLR gemeinsam mit Unternehmen und weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen Technologien entwickeln und erproben, um Flächen effizienter zu nutzen und die Wirtschaftlichkeit von Windenergie zu steigern. Außerdem sollen Windparks leiser gemacht und so die gesellschaftliche Akzeptanz weiter gesteigert werden. Der Name WiValdi steht für „Wind Validation“: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen möglichst exakt herausfinden und bestätigen, also validieren, was auf allen Ebenen der Strömungsbewegungen der Luft passiert, wenn diese mit dem Wind durch die beiden Anlagen des Forschungsparks gewirbelt werden.

Aufbau und Zusammensetzung der Großforschungsanlage sind weltweit einzigartig: Zwei hochmoderne Windenergieanlagen des deutschen Herstellers Enercon und mehrere Messmasten stehen in Hauptwindrichtung hintereinander. Dazu gehört auch ein weltweit einmalig hoch instrumentiertes Messmasten-Array zwischen der ersten und zweiten Windenergieanlage. Die zweite Anlage steht also genau im Nachlauf der ersten und muss mit sehr verwirbelter Luft zurechtkommen. Aber genau das interessiert die Forschenden des DLR und des Zentrums für Windenergieforschung – For Wind. Denn so können sie erstmals im Originalmaßstab und mit bisher unerreichter Präzision untersuchen, was bei dieser Konstellation passiert. Sie wissen dann besser, wie eng man Anlagen zukünftig positionieren, vorhandenen Platz besser nutzen und dabei eine möglichst hohe und für das Stromnetz bedarfsgerechte hohe Effizienz erzielen kann.

Von den Fundamenten im Erdreich bis zur Blattspitze in 150 Meter Höhe sind alle Komponenten mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet. Diese messen zum Beispiel Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Drücke und kleinste Verformungen der Rotorblätter – und erzeugen so einen umfangreichen Datenschatz für die Forschenden. Dieser dient als Grundlage, um in Zukunft intelligente Turbinen für die Windenergie zu entwickeln. Eine dritte, kleinere Windenergieanlage soll zeitnah folgen. Sie wird modular aufgebaut und so für wechselnde Forschungsexperimente einsetzbar sein.

Über den DLR-Forschungspark Windenergie WiValdi

Die DLR-Einrichtung Windenergieexperimente am Standort Braunschweig betreibt den Forschungspark Windenergie WiValdi. Sie koordiniert zudem die Windenergieforschung im DLR, zu der insbesondere die DLR-Institute für Aerodynamik und Strömungstechnik, Aeroelastik, Flugsystemtechnik, Physik der Atmosphäre sowie Systemleichtbau beitragen.

Im Forschungsverbund Windenergie (FVWE) hat das DLR den Forschungspark entwickelt und errichtet. Der FVWE bündelt das Know-how von rund 600 Forschenden, um Impulse für die Energieversorgung der Zukunft zu geben. Er besteht aus drei Beteiligten: dem DLR, dem ForWind – Zentrum für Windenergieforschung der Universitäten Oldenburg, Hannover und Bremen sowie dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES).

WiValdi steht auch der breiten Community in Wissenschaft und Wirtschaft für gemeinsame Vorhaben zur Verfügung. Gefördert wird er vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. In den Aufbau des Forschungsparks Windenergie WiValdi fließen rund 50 Millionen Euro.

Credit:

©BMWK, NMWK

Kontakt

Denise Nüssle

Presseredaktion
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart
Tel: +49 711 6862-8086