Mars Express absolviert seinen zwanzigtausendsten Orbit
Mars Express, die erste Planetenmission der Europäischen Weltraumorganisation ESA, ist ein wahrer Marathonläufer unter den Raumsonden. Gestartet am 2. Juni 2003 und in der Nacht auf den 25. Dezember desselben Jahres am Mars angekommen, umrundete "MEX" am 26. Oktober 2019 den Planeten nun zum zwanzigtausendsten Mal. Dort in der Marsumlaufbahn ist die Sonde in bester Gesellschaft: Auch die NASA-Sonden Mars 2001 Odyssey und Mars Reconnaissance Orbiter erfüllen schon seit mehr als zehn Jahren ihre vielfältigen Aufgaben: Odyssey umkreist den Roten Planeten seit 2001, der Reconnaissance-Orbiter seit März 2006.
Seit Januar 2004 fotografiert die im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte und gemeinsam mit der deutschen Industrie gebaute High Resolution Stereo Camera (HRSC) von Mars Express aus die Oberfläche des Planeten – in Auflösungen von bis zu zehn Metern pro Bildpunkt (Pixel), in Farbe und in 3D. Es ist der erste globale topographische Bilddatensatz eines Planeten. Insgesamt hat der unverwüstliche Stereoscanner 363 Gigabyte an Rohdaten aufgezeichnet, die auf der Erde zu fünfeinhalb Gigabyte an wissenschaftlich nutzbaren Bilddaten vorverarbeitet wurden. 75 Prozent der Planetenoberfläche von etwa 150 Millionen Quadratkilometern konnte die HRSC mit Bildauflösungen von 10 bis 20 Metern pro Pixel aufnehmen.
Für die Wissenschaft sind die mit der HRSC erzeugten topographischen Bildkarten von großem Nutzen. Auch bei der Auswahl von Landestellen wie beispielsweise für das NASA-Geophysik-Observatorium InSight oder die Marsrover ExoMars (ESA, Start 2020), Curiosity und Mars 2020 (NASA) werden digitale HRSC-Geländemodelle herangezogen.
Mars Express umrundet den Mars auf einem stark ellipsenförmigen, von Pol zu Pol verlaufenden Orbit, der die Raumsonde bis auf 240 Kilometer an die Oberfläche heranführt und mehr als 10.000 Kilometer vom Mars entfernt. Das "Jubiläum" des zwanzigtausendsten Orbit war für die Wissenschaftler um den Leiter des Kamerateams, Professor Ralf Jaumann, am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin Anlass, den Mars in einem simulierten Überflug über verschiedene "Chaotische Gebiete", Ausflusstäler und Krater östlich des Grabenbruchs der Valles Marineris, etwas nördlich des Äquators zu besuchen.