Bild: DLR
 

„Bitte einmal Wasserstoff volltanken!“

Brennstoffzellen-Autos tanken Wasserstoff. Wie man ihn günstig und umweltfreundlich erzeugen kann, wird in solchen Laboranlagen untersucht. Bild: DLR
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In Hamburg gibt es eine der größten Brennstoffzellen-Flotten der Welt. Es handelt sich dabei um Busse, die mit diesem umweltfreundlichen Antrieb ausgerüstet durch den Stadtverkehr fahren. Getankt wird Wasserstoff – absolut „sauberer“ Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Aber es gibt noch mehr Beispiele und Bereiche, in denen das „Mini-Kraftwerk“ Brennstoffzelle erprobt und eingesetzt wird.

In Hamburg fahren ganz besonbdere Busse durch die Stadt – völlig abgasfrei! Bild: Hochbahn
In Hamburg fahren ganz besonbdere Busse durch die Stadt – völlig abgasfrei! Bild: Hochbahn
Eine ganze Flotte von umweltfreundlichen Bussen ist in Hamburg unterwegs.<BR>Bild: Hochbahn
Eine ganze Flotte von umweltfreundlichen Bussen ist in Hamburg unterwegs.
Bild: Hochbahn

In der Raumfahrt werden Brennstoffzellen bereits seit über fünfzig Jahren für die Stromversorgung genutzt. Die Apollo-Raumschiffe nutzten sie, weil Batterien zu schwer gewesen wären. Und vom Weltraum machen wir doch gleich mal einen Abstecher ins Wasser: Denn auch in der Schifffahrt werden Brennstoffzellen eingesetzt. Unter Wasser bewegen sich U-Boote durch den lautlosen Brennstoffzellen-Antrieb nahezu unbemerkt. Über Wasser – und wieder in Hamburg – fährt die „Alsterwasser“ mit Wasserstoff-Brennstoffzellen fröhlich über den Fluss. Und es gibt sogar ein Brennstoffzellen-Schiff, das man für den privaten Gebrauch kaufen kann. Mit deinem Taschengeld würdest du da aber wahrscheinlich nicht sehr weit kommen …

Wie wär’s mit einem Brennstoffzellen-Handy?

Der Motorsegler Antares ist das erste Flugzeug, das mit Brennstoffzellen starten und landen kann. Bild: DLR
Der Motorsegler Antares ist das erste Flugzeug, das mit Brennstoffzellen starten und landen kann. Bild: DLR

Weiter geht es mit der Luftfahrt: Neben den verschiedenen Untersuchungen des DLR sind auch Flugzeug-Hersteller mit der Erforschung alternativer Antriebe beschäftigt. Die Firma Boeing etwa betrieb 2008 ein kleines Flugzeug, das während eines Testflugs für 20 Minuten auf Brennstoffzellen-Antrieb umschaltete. Ein Jahr später hob der Motorsegler Antares ab. Das Besondere an dem vom DLR entwickelten Flieger: Es ist weltweit das erste Flugzeug, das von einem Piloten ausschließlich mit Brennstoffzellen-Antrieb geflogen wurde – und zwar vom Start bis zur Landung: Alles sauber und leise!

Kompakt & wissenswert
  • Der „HyFish“
    Unter den Flugzeugen gibt es da noch das Flugmodell „HyFish“. Klingt nach einem Hai und hat auch fast die Form eines solchen Fisches – bewegt sich aber in der Luft und nicht unter Wasser. Es handelt sich dabei um ein Flugmodell, das mit Wasserstoff betrieben wird. Die DLR-Ingenieure testen damit die Leistungsfähigkeit von Brennstoffzellen. Das ist hier besonders kompliziert, weil das Modell leicht und flugfähig bleiben muss und der Platz – mit einer Spannweite von einem Meter bei ungefähr gleicher Länge – ziemlich begrenzt ist.

Wie wär’s mit einem Brennstoffzellen-Handy? Oder vielleicht mit einem neuartigen MP3-Player oder einem Brennstoffzellen-Notebook? Vom Einsatz in tragbaren Elektrogeräten verspricht man sich tatsächlich viel. Denn Brennstoffzellen sind leichter, nicht so schnell leer und lassen sich auch flotter wieder aufladen als Akkus oder Batterien. Erste Tests waren schon erfolgreich: Die Ladung eines solchen Mobiltelefons hielt doppelt so lang wie eine normale Akku-Ladung.

So wie hier in Hamburg könnten bald die Wasserstoff-Tankstellen aussehen.<BR>Bild: Hochbahn
So wie hier in Hamburg könnten bald die Wasserstoff-Tankstellen aussehen.
Bild: Hochbahn

In der Automobil-Technik werden inzwischen Fahrzeuge entwickelt, die – wie die Hamburger Busse – durch Brennstoffzellen angetrieben werden. Das Ziel klingt so einfach wie großartig: völlig abgasfreie Autos. Stell dir das einmal vor: Fahrzeuge wären nicht nur absolut sauber, was die Luft in den Städten deutlich verbessern würde. Sondern auch noch leise. Man würde auf den Straßen vielleicht nur noch ein Surren und das Rollen der Räder hören. Mittlerweile wurden schon einige Brennstoffzellen-Fahrzeuge vorgestellt. Das erste war das NECAR von Daimler-Chrysler, das sogar Spitzengeschwindigkeiten um die 150 Kilometer pro Stunde und eine Reichweite von 450 Kilometer erreicht hat. Das würde immerhin für die Strecke von Köln nach München reichen. Und auch viele andere Fahrzeug-Hersteller haben inzwischen Brennstoffzellen-Autos entwickelt. Die meisten dieser Fahrzeuge dienen aber erst einmal dazu, die Technik zu testen.

Du siehst: Der Einsatzbereich von Brennstoffzellen ist sehr vielfältig. Denn sie können eigentlich überall dort angewendet werden, wo man Energie braucht. Auch in Kraftwerken könnten sie in Zukunft eine große Rolle spielen. Erst einmal müsste man aber eine richtige Wasserstoff-Industrie aufbauen. Denn der Wasserstoff muss ja zunächst erzeugt werden. Und er müsste massenhaft zur Verfügung stehen – bei den Autos zum Beispiel in Form von Wasserstoff-Tankstellen. Und da sind wir wohl erst noch ganz am Anfang. Das Gute daran: Wenn du dich eines Tages dazu entschließen solltest, Ingenieur bzw. Ingenieurin zu werden – es bleibt für dich und deine Generation sicher noch viel zu erforschen und zu entwickeln ...