Wer dafür sorgen will, dass wir auch in Zukunft „mobil“ bleiben und nicht nur im Stau stehen, muss zunächst einmal den Überblick bekommen, was denn heute so auf den Straßen und Schienen in Deutschland los ist. Daher haben Verkehrsforscherinnen und -forscher eine Studie erstellt, die sich „Mobilität in Deutschland“ nennt. Sie sind dabei auf einige überraschende Trends gestoßen ...
Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad oder den öffentlichen Verkehr und verzichten auf das Auto. Das gilt vor allen für junge Leute, die in dicht besiedelten Gebieten leben. Diese Beobachtung hat sich aus dem Vergleich mit früheren Verkehrsuntersuchungen ergeben. Allerdings: Ob diese Entwicklung nur eine kurzfristige Ausnahme oder dauerhaft ist, werden erst die nächsten Jahre zeigen.
Aber die Verkehrsforscherinnen und -forscher haben noch jede Menge andere spannende Fakten herausgefunden. Hier die wichtigsten Infos:
90 Prozent aller Personen in Deutschland gehen an einem normalen Tag aus dem Haus.
Freizeit, Einkaufen und Arbeit sind dabei die wichtigsten Gründe – übrigens in dieser Reihenfolge, was die Streckenlängen betrifft: Wir legen also anscheinend mehr Kilometer zurück, um unser Geld in Geschäften, Supermärkten und Kaufhäusern auszugeben, als wir zur Arbeitsstelle benötigen, um es zu verdienen.
Im Mittelwert legen wir in Deutschland pro Tag und Person knapp 39 Kilometer zurück – manche mehr, manche weniger …
Insgesamt werden so jeden Tag von allen Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern zusammen 3,2 Milliarden Kilometer zurückgelegt – davon 2,5 Milliarden Kilometer mit dem Auto.
Das Auto ist deshalb das wichtigste Verkehrsmittel in Deutschland.
In 82 Prozent aller Haushalte gibt es mindestens ein Auto. Und zwar in 53 Prozent aller Haushalte genau einen Pkw, in 24 Prozent der Haushalte zwei Autos und in fünf Prozent der deutschen Haushalte sogar drei oder mehr Wagen.
Ein Fahrrad gibt es ebenfalls in 82 Prozent aller Haushalte.
Der Freitag ist der Tag mit dem höchsten Verkehrsaufkommen. Deshalb gibt es an diesem Tag auch besonders viele Staus.
Auch das Ausmaß, in dem die verschiedenen Generationen die unterschiedlichen Verkehrsmittel nutzen, wurde untersucht. Dabei haben die Fachleute zwei interessante Dinge festgestellt. Zum einem: Ältere Menschen – die sogenannten „Senioren“ – sind viel mehr unterwegs als früher, und zwar vor allem mit dem Auto. Das liegt nach Meinung der Forscher daran, dass die heutigen Senioren bereits mit dem Auto „aufgewachsen“ sind.
Zum anderen: Für die junge Bevölkerung ist das Auto offensichtlich nicht mehr so wichtig. Diese Vermutung haben die Forscherinnen und Forscher, weil immer weniger junge Leute den Führerschein machen. Das würde auch die verstärkte Nutzung von Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr erklären.
Für die Umwelt ist diese Entwicklung eigentlich sehr positiv, denn je weniger Autos fahren, desto weniger Schadstoffe gibt es. Aber wenn sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzt, hat das auch Folgen für die Verkehrsplanung. Denn es kann durchaus sein, dass dann gerade in den Städten mehr Radwege gebaut werden müssen oder Bahnen und Busse häufiger fahren müssten.