Bio-Diesel: alles „öko“, oder was?
Im Frühjahr leuchten zwischen Wiesen und Äckern gelbe Felder aus der Landschaft hervor: Raps heißt die Pflanze, die hierzulande immer mehr auf oftmals großen Flächen angebaut wird. Aus Raps stellt man Raps-Öl her, und das kann – wie auch das Öl einiger anderer Pflanzen – durch chemische Behandlung in Bio-Diesel verwandelt werden. Der wird dann normalem Diesel-Kraftstoff beigemischt oder kann bei geeigneten Motoren auch pur eingesetzt werden.
Befürworterinnen und Beführworter des biologischen Kraftstoffs weisen darauf hin, dass man damit anders als bei normalen Treibstoffen kein kostbares Erdöl verbraucht, sondern einen nachwachsenden – und damit quasi „unendlichen“ – Rohstoff einsetzt. Und dass die Pflanze während ihres Wachstums ja schon klimaschädliches Kohlendioxid – eines der Treibhausgase – aufgenommen und damit etwas zum Klimaschutz beigetragen habe.
Kritikerinnen und Kritiker erheben dagegen gleich mehrere Einwände: Man müsste schon riesige Flächen mit Raps anbauen, um den Bedarf auch nur annähernd zu decken. Das aber hätte negative Folgen: Vor allem sind solche „Monokulturen“ – also große Felder mit nur einer Pflanzenart – schlecht für unsere Umwelt. Außerdem: In anderen Regionen der Erde würden für solche nachwachsenden Rohstoffe – dort ist es statt Raps meistens Zuckerrohr – schon heute große Teile der Regenwälder gerodet. Da der Regenwald aber für unser Klima sehr wichtig ist, hätte der Anbau von Bio-Kraftstoff in großem Stil damit sehr negative Folgen. Und schließlich: Der Anbau von „Kraftstoff-Pflanzen“ könnte den Anbau von Getreide und anderen Lebensmitteln verdrängen. Das aber würde vor allem in armen Ländern die Versorgung der Bevölkerung gefährden – und viele Grundnahrungsmittel immer teurer machen. Vielleicht sogar eines Tages auch bei uns. Man sieht: Die Sache ist kompliziert und einige Zweifel bleiben bestehen – auch wenn „Bio-Diesel“ und „Öko-Sprit“ erst einmal gut klingen … Bild: K.-A.