Als die ersten Astronauten vom Mond zurückkehrten, fürchtete man, dass sie möglicherweise von dort Bakterien zur Erde mitgebracht haben könnten. Im schlimmsten Fall würden sich so Krankheiten verbreiten, gegen die wir Menschen keine Abwehrkräfte hätten – wie einst die Ureinwohner Mittel- und Südamerikas, die an Infektionen zugrunde gingen, die die spanischen Eroberer dort eingeschleppt hatten. Also verhängte man über die Rückkehrer aus dem All erst einmal eine Quarantäne: Mehrere Wochen lang mussten sie in Containern verbringen, bis Entwarnung gegeben werden konnte.
Erst später stellte sich heraus: Nicht vom Mond zur Erde, sondern umgekehrt von der Erde zum Mond waren Bakterien „exportiert“ worden. Das entdeckte man erst nach der zweiten Mondlandung: Dabei war die Crew von Apollo 12 ganz in der Nähe einer alten amerikanischen Sonde gelandet, die Jahre zuvor auf dem Mond niedergegangen war. Die Astronauten brachten einige Teile dieser Raumsonde namens Surveyor 3 zur Erde zurück – und die NASA-Experten fanden auf ihnen Bakterien, die sogar den jahrelangen Aufenthalt im All überlebt hatten. Offenbar stammten sie von einem Techniker, der damals während der Startvorbereitungen einen Schnupfen gehabt hatte. Ganz sicher ist man sich da aber nicht: Es kann auch sein, dass die Bakterien nie auf dem Mond waren. Vielleicht sind sie ja erst nach der Rückkehr zur Erde auf die Teile der Sonde gelangt, die die Apollo-Astronauten mitgebracht hatten.
Jedenfalls achtet man seitdem bei allen Missionen zu anderen Himmelskörpern darauf, dass man nicht aus Versehen irdische Mikroorganismen dorthin transportiert. Denn sollte man eines Tages wirklich zum Beispiel auf dem Mars einfache Lebensformen finden, will man sicher sein, dass es nicht wieder Bakterien sind, die eigentlich von der Erde stammen und als „blinde Passagiere“ an Bord einer Sonde mitgeflogen sind …