Die chinesische Mauer kann man vom Mond aus sehen, wo aber noch nie Astronauten waren. Die schweben in Schwerelosigkeit herum, weil die Raumstation so weit von der Erde weg ist. Und außerdem verdanken wir der Raumfahrt so segensreiche Erfindungen wie die Teflonpfanne. Glaubt das alles bitte nicht! Es sind die häufigsten Irrtümer zum Thema Raumfahrt. Für alle von euch, die wissen wollen, wie es wirklich war und ist: Hier eine kleine Zusammenstellung dieser größten Irrtümer – verbunden mit einigen Erklärungen …
Irrtum 1: „Die Teflon-Bratpfanne stammt aus der Raumfahrt“
Die Raumfahrt hat viele Neuerungen hervorgebracht, die wir im Alltag nutzen – zum Beispiel auch hitzebeständige und ultra-leichte Materialien. Nur einen Irrtum würden Astronauten und alle anderen Raumfahrt-Experten gerne ein für allemal aus der Welt schaffen: Die Teflon-Bratpfanne, die so beschichtet ist, dass darin nichts anbrennen kann, stammt anders als oft behauptet nicht aus der Raumfahrt. Vielmehr wurde das Material Teflon schon im Jahr 1938 und damit lange vor den ersten Satellitenstarts entwickelt.
Wenn das damit geklärt ist, kann man sich auf die wirklich wichtigen Nutzanwendungen aus der Raumfahrt konzentrieren: Da wären zum Beispiel die vielen Informationen, die Satelliten rund um die Uhr über unsere Umwelt liefern, das tägliche Wetterbild, das genaue Vorhersagen ermöglicht – oder auch die Tatsache, dass weltweite Kommunikation und Navigation ohne Satellit überhaupt nicht mehr funktionieren würden.
Irrtum 2: „Menschen waren nie auf dem Mond“
Im Juli 1969 landeten Neil Armstrong und Edwin Aldrin als erste Menschen auf dem Mond. Ihre zuerst unbeholfenen Schritte in dieser fremden Umgebung wurden weltweit live im Fernsehen übertragen. In den nächsten Jahren folgten zehn weitere Astronauten. Sie brachten Mondgestein zur Erde mit und ließen viele wissenschaftliche Geräte auf der Mond-Oberfläche zurück – darunter sogar einige „Mond-Autos“, mit denen sie die Gegend um die Landestellen erkundeten.
Doch später behaupteten einige Buchautoren, das alles sei nur ein gigantischer Schwindel gewesen: Die Astronauten seien überhaupt nicht zum Mond geflogen, alle Filme und Fotos hätte man in Filmstudios aufgenommen. Die amerikanische Weltraum-Organisation NASA legte darauf viele Belege für die Echtheit der Aufnahmen vor. Und nun hat ein Satellit, der im Jahre 2009 den Mond umkreiste, den endgültigen Beweis geliefert: Auf den Fotos sieht man die Teile der Mondfähren, die dort an den Landestellen zurückgelassen worden waren. Damit steht nun wirklich endgültig fest: Wer immer noch glaubt, Menschen hätten nie den Mond betreten, der irrt …
Übrigens: Eine ausführliche Darstellung gibt es auch auf Wikipedia unter dem Stichwort „Verschwörungstheorien zur Mondlandung“. Da sind auch weiterführende Links angegeben, wo man Punkt für Punkt nachlesen kann, warum die Fotos vom Mond echt und die Astronauten dort wirklich gelandet sind. Und ganz viele Infos zu den Bildern der Mond-Sonde LRO findet ihr auch noch hier.
Irrtum 3: „Astronauten schweben, weil sie weit von der Erde entfernt sind“
Wer sich nicht so gut mit Physik auskennt, meint oft, dass Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation ISS schweben, weil die Station so weit von der Erde entfernt sei. Das ist aber nicht der Grund für die Schwerelosigkeit. Denn die ISS umrundet die Erde in gerade einmal knapp 400 Kilometer Höhe. In dieser Distanz ist sie noch so gut wie vollständig der Anziehungskraft der Erde ausgesetzt, die ja sogar den tausend Mal weiter entfernten Mond auf seiner Kreisbahn um die Erde hält.
Vielmehr ist es so, dass sich die Astronauten samt ISS im freien Fall um die Erde befinden und deshalb schwerelos sind. Freier Fall? Wie kann es da Schwerelosigkeit geben?
Das alles ist wirklich etwas kompliziert. Aber man kann sich das in einem kleinen Gedanken-Experiment recht gut veranschaulichen: Stell dir vor, dass du auf einem Trampolin stehst. In der Hand hältst du eine Schachtel, in der sich eine Waage befindet. Darauf hast du zuvor einen Apfel gelegt. Sein Gewicht wird im ruhenden Zustand auf der Waage angezeigt. Wenn du nun aber auf dem Trampolin hoch und runter springst, kann der Apfel in der gesamten Flugphase keinen Druck mehr auf die Waage ausüben: Er schwebt auf oder knapp über der Waage, die daher „null“ Gramm anzeigt. In der Schachtel herrscht jetzt also Schwerelosigkeit – obwohl du dich natürlich noch direkt über dem Erdboden befindest. Hättest du eine Videokamera in die Schachtel eingebaut, würde sie zeigen, dass der Apfel schwebt.
Nun musst du nur noch den Apfel durch einen Astronauten und die Schachtel durch eine Raumstation ersetzen und das alles mit einer Rakete ins All schießen. Die Station samt Astronauten fällt jetzt zwar nicht auf und ab, sondern in einem großen Kreis um die Erde – ansonsten hat sich aber nichts geändert: Die Astronauten schweben schwerelos in der Station. Übrigens: Wenn euer Physiklehrer mitspielt, könnt ihr das Trampolin-Experiment ja mal im Unterricht durchführen – Physik in der Turnhalle, das könnte doch vielleicht ganz spannend werden …
Irrtum 4: „Die chinesische Mauer kann man vom Mond aus sehen“
Irrtum! Kein Bauwerk der Erde ist so groß, dass man es aus rund 400.000 Kilometern Entfernung – so weit ist der Mond von uns weg – sehen könnte.
Selbst aus der Internationalen Raumstation ISS, die in nur 400 Kilometer Höhe die Erde umkreist, kann man die chinesische Mauer mit bloßem Auge nicht erkennen. Anders sieht die Sache aus, wenn man technische Hilfsmittel zur Hand nimmt: Mit den Teleobjektiven ihrer Kameras haben Astronauten die chinesische Mauer als dünne Zick-Zack-Linie fotografiert – man erkennt sie auf den Bildern aber auch dann nur, wenn man genau weiß, wo man suchen muss. Denn das größte Bauwerk der Erde ist zwar Tausende Kilometer lang, aber nur ein paar Meter breit. Hinzu kommt, dass das Gelände oft recht gebirgig ist und Berge und Täler mit Licht und Schatten ein verwirrendes Bild abgeben.
Viel besser zeichnen sich da schon Straßen und Schienen in flachen Gebieten ab. Und auch von Städten kann man sehr gute Fotos aufnehmen, wobei man mit dem Zoom sogar einzelne Straßenzüge und Gebäude erkennen kann. Übrigens: Satelliten zeigen natürlich mit ihren Spezialkameras noch ganz andere Einzelheiten, was man zum Beispiel auch dazu nutzt, um zu überprüfen, ob manche Länder ihre Waffen auch wirklich so abrüsten, wie sie das in internationalen Verträgen zugesagt haben.