Die russischen Sojus-Raketen starten vom „Kosmodrom Baikonur“. Wer aber auf einer Karte die Stadt Baikonur in der Steppe Kasachstans sucht, findet meistens erst einmal den falschen Ort: Denn als man hier – weit östlich von Moskau – vor über 50 Jahren den Start des allerersten Satelliten vorbereitete, wollte man den Westen zunächst ein wenig in die Irre führen. Schließlich war das alles damals streng geheim. Also gab man dem Startplatz den Namen einer Stadt, die eigentlich Hunderte von Kilometern entfernt liegt: eben Baikonur.
Das war ein kleines Ablenkungsmanöver: Denn damals gehörte die gesamte Region – das heutige Kasachstan – noch zur Sowjetunion, die sich mit den USA ein richtiges „Rennen ins All“ lieferte: Welches Land würde den ersten Satelliten starten? Wem würde danach der erste bemannte Flug gelingen? Und wer würde im Wettlauf zum Mond siegen? Anfangs hatten die Russen bekanntlich die Nase vorn: Nach dem Start des Satelliten „Sputnik“ im Jahre 1957 schafften sie es vier Jahre später auch, mit Juri Gagarin den ersten Menschen in eine Umlaufbahn um die Erde und wieder sicher zurück zu bringen. Erst mit den Mondlandungen konnten die USA schließlich ab 1969 die Sowjetunion überholen.
Inzwischen ist die einstige Sowjetunion in viele einzelne Länder zerfallen. Aus Sicht von Russland, dem größten dieser Staaten, liegt der Weltraumbahnhof Baikonur jetzt im Ausland: eben in Kasachstan. Doch man hat vereinbart, dass man das Startgelände weiter nutzen darf. Auch viele Amerikaner und Europäer sind in den letzten Jahren von hier aus ins All gestartet. Denn Russland, die USA und Europa sowie viele andere Länder wie Kanada und Japan sind in der Raumfahrt längst gute Partner geworden und haben gemeinsam die Internationale Raumstation errichtet.
Die russischen Sojus-Kapseln, mit denen jeweils drei Raumfahrer nach ihrem Flug wieder zur Erde zurückkehren, landen übrigens – von Fallschirmen gebremst – ebenfalls in der Steppe Kasachstans. Von dort aus geht es dann per Hubschrauber und Flugzeug zurück nach Moskau. Hier liegt das sogenannte „Sternenstädtchen“, wo viele Kosmonauten wohnen und wo sich auch die großen Trainingseinrichtungen wie Zentrifugen befinden.