Der Höhenmesser GALA
GALA ist ein sogenanntes „Laser-Altimeter“, also ein Instrument, das Höhen und Tiefen einer planetaren Landschaft mit Hilfe der Laufzeit von Laser-Pulsen misst. Das „GAnymede Laser Altimeter“ für die ESA-Mission JUICE zum Jupiter besteht aus zwei Elektronikeinheiten und einem optischen Teil, der den Laser und das Teleskop für den Empfänger enthält.
Bei den Messungen werden kurze Laserpulse zur Oberfläche der Eismonde Europa, Ganymed und Callisto gesendet. An der Oberfläche werden die Pulse reflektiert und vom Empfangsteleskop (Durchmesser: 25 Zentimeter) aufgefangen und zu einem hochempfindlichen Detektor, einer sogenannten Lawinen-Fotodiode, geschickt. Das analoge Signal wird mit einer hohen Abtastrate digitalisiert und zur elektrischen Einheit des Instruments geschickt, dort analysiert und zum Datenrecorder der Raumsonde weitergegeben.
Basisdaten GALA | Details |
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Gewicht | 25 kg |
Elektrischer Leistungsbedarf | 50 W |
Dauer eines Laserpulses | einige Nanosekunden |
Dauer Senden-Empfangen eines Laserpulses | einige Millisekunden (entspricht einer Entfernung von 500 bis 1.500 km zwischen Oberfläche und Empfangsteleskop) |
Pulstaktung | 30-50 mal pro Sek. |
Wellenlänge der Pulse | 1.064 nm (Nah-Infrarot) |
Abtastrate bei Digitalisierung des Analogsignals | 200 Mhz |
Aus der durch GALA hochgenau gemessenen Lichtlaufzeit zwischen abgegebenem und empfangenem Puls wird die von den Photonen zurückgelegte Strecke bis auf etwa zehn Zentimeter genau gemessen. Dies entspricht einer zeitlichen Auflösung von etwas weniger als einer Nanosekunde. Während des 500-Kilometer-Orbits um Ganymed 2034/35 werden mehrere hundert Millionen Laufzeitmessungen gemacht, die das erste genaue Höhenmodell Ganymeds liefern.
Oberflächenbeschaffenheit und mögliche Ozeane im Visier von GALA
Dabei geht allerdings auch die Kenntnis der Position der Raumsonde und deren Orientierung mit ein, die sich aus den über den Funkverkehr messbaren Bewegungen von der Erde weg oder in Richtung der Erde in hoher Genauigkeit ermitteln lässt. Zudem wird die zeitliche Verformung von Ganymeds Oberfläche durch die Gezeitenkräfte Jupiters bestimmt. Die gemessene Höhe der Gezeitenberge in der Eiskruste, die während des Umlaufs Ganymeds um Jupiter periodisch auftreten, gibt Aufschluss darüber, ob sich unter der äußeren Eisschicht ein Ozean befindet. Ist der Betrag dieser Verformung höchstens ein Meter, ist wahrscheinlich kein Ozean vorhanden. Beträgt die Amplitude jedoch etwa acht Meter, müsste ein Ozean vorhanden sein.
Neben den Laufzeitmessungen ist GALA durch Analyse der reflektierten Pulsbreite und -form sensitiv für die Oberflächenrauigkeit auf der Skala des Pulsdurchmessers von etwa 50 Metern am Boden. Auch die Albedo – das Reflexionsvermögen der Oberfläche bei der Laser-Wellenlänge von 1.064 Nanometern – kann aus der Intensität der abgegebenen und der reflektierten Pulse bestimmt werden. Beziehungen zwischen der Oberflächenrauigkeit und des Reflexionsvermögens von geologischen Einheiten mit der Topografie liefern Rückschlüsse über die geologischen und tektonischen Prozesse, welche die Ganymed-Oberfläche formten. Dieser Mond zeichnet sich durch einzigartige Strukturen aus, die zum großen Teil auf tektonische Verschiebungen, Einschlagskrater und -becken sowie möglicherweise auch auf Kryovulkanismus zurückzuführen sind.
Das Laser-Altimeter GALA ist in Kooperation zwischen dem DLR, der japanischen Weltraumorganisation JAXA, der Universität Bern und dem spanischen Institut IAA-CSIC (Instituto de Astrofísica De Andalucía – Consejo Superior de Investigaciones Científicas sowie den industriellen Partnern Hensoldt Optronics (Deutschland), Meisei (Japan), Thales Alenia (Schweiz) und Sener (Spanien) entstanden.
Das Projekt wird von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages unter dem Förderkennzeichen 50QJ1401 unterstützt.
ESA-Mission mit starker deutscher Beteiligung
JUICE ist die größte und umfangreichste ESA-Mission zur Erforschung der Planeten des Sonnensystems. Neben der ESA haben auch die NASA und die japanische Weltraumorganisation JAXA zur Mission beigetragen. Die ESA übernimmt die Finanzierung für die Satellitenplattform, den Start mit der Ariane-5-ECA-Rakete sowie den Betrieb der Sonde. Die Finanzierung für die wissenschaftlichen Nutzlasten für JUICE werden zum größten Teil von den nationalen Raumfahrtagenturen und den beteiligten Instituten selbst getragen. Neben den Experimenten JANUS, SWI und GALA fördert die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR mit dem Teilchenspektrometer Particle Environment Package (PEP), dem Jupiter-Magnetometer (J-MAG), dem Radar-Instrument Radar for Icy Moons Exploration (RIME) und einem Instrument zur Radiosondierung der Jupiteratmosphäre (3GM) weitere deutsche wissenschaftliche Beiträge aus dem Nationalen Raumfahrtprogramm.