Aste­ro­iden in 3D – Da­ten­pro­zes­sie­rung im DLR

Die „Framing Camera“ der Raumsonde Dawn wird die Oberflächen von Vesta und Ceres aus verschiedenen Perspektiven und unter wechselnden Lichtverhältnissen aufnehmen. Diese Aufnahmen sind dann die Grundlage für 3D-Modelle der Asteroiden.

Dreidimensionale Bilder ermöglichen den Forschern die detaillierte Analyse geologischer Formen. Spannend ist zudem die exakte dreidimensionale Vermessung der unzähligen Krater eines Asteroiden. Anhand ihrer Form und der Höhe ihrer Ränder können die Wissenschaftler die Wucht des früheren Einschlags, die Masse des Projektils sowie die Beschaffenheit des Zielgebiets nachvollziehen.

Hauptaufgabe der DLR-Wissenschaftler: Den Dawn-Bilddaten exakte Koordinaten zuweisen und hochpräzise Atlanten von Vesta und Ceres erstellen

Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung stellt die zur weiteren Verarbeitung benötigten, systematisch korrigierten Rohbilddaten der „Framing Camera“ bereit. Am DLR-Institut für Planetenforschung entstehen daraus die dreidimensionalen Bildprodukte zur Kartierung und wissenschaftlichen Untersuchung von Vesta und Ceres. Die dabei verwendete Stereo-Software ist vielfach erprobt. Sie wird bereits seit Jahren bei der dreidimensionalen Kartierung von Mond, Mars und Merkur eingesetzt. Sämtliche Bilddaten der beiden „Dawn-Asteroiden“ werden im DLR gesammelt und gespeichert und später ins Planetary Data System (PDS) der NASA überführt.

Für die dreidimensionale Bilddatenprozessierung nutzen die Forscher des DLR sogenannte stereo-photogrammetrische Methoden. Die Photogrammetrie verwendet die Informationen von mindestens zwei Aufnahmen derselben Region des Asteroiden, die aus unterschiedlichen Perspektiven gemacht wurden. Diese Stereodaten werden so prozessiert, dass für jedes Pixel eine Höheninformation abgeleitet werden kann, die dann in ein detailliertes dreidimensionales Geländemodell einfließt. Die Information über die mit jedem Orbit der Sonde wechselnden Perspektiven auf die Oberfläche werden während der Stereoverarbeitung jeweils berücksichtigt und weiter verbessert. Dabei hängt die Genauigkeit des entstehenden 3D-Modells auch von der hochpräzisen Kalibrierung der „Framing Camera“ ab, die vor dem Start mit großer Sorgfalt durchgeführt wurde. Im fertigen Modell können schließlich Details mit weniger als zehn Meter Höhenunterschied abgebildet werden.

Vor dem ersten realen Vesta-Einsatz wurde die Stereo-Software einem umfassenden Test unterzogen. Grundlage waren Simulationen von Aufnahmen des Asteroiden, die das Jet Propulsion Laboratory der NASA aus früheren „verwaschenen“ Bildern des Hubble-Weltraumteleskops von Vesta erstellt hatte. Daraus entwickelten die DLR-Forscher – bereits vor der Ankunft Dawns bei Vesta – ein entsprechendes virtuelles 3D-Modell des Asteroiden.

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