Robotik-Mission ARCHES

Roboter erkunden „Quasi-Mond" Ätna

Was haben der Mond und der Vulkan Ätna gemeinsam? Eine extreme Oberfläche sowie extreme Bedingungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR nutzten im Sommer 2022 die rauen Bedingungen des Vulkans, um Technologien für zukünftige Explorationsmissionen im Sonnensystem zu testen. Die Forschenden wählten mit dem Ätna ein spezielles Szenario, das den geologischen Anforderungen an eine wirkliche Mond-Mission entspricht.

Ein autonomes robotisches Netzwerk zur Unterstützung moderner Gesellschaften – hierfür die technischen Grundlagen zu schaffen, ist Ziel des Helmholtz-Projektes ARCHES (Autonomous Robotic Networks to Help Modern Societies), an dem sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt. Im Fokus steht die Umweltüberwachung der Ozeane, die Erforschung des Sonnensystems und die technische Krisenintervention an Orten, an denen es für menschliche Einsatzkräfte zu gefährlich wäre. Dies kann zum Beispiel bei dem Rückbau von Atomkraftwerken der Fall sein oder bei der Prüfung beschädigter Gebäude nach einem Katastrophenfall.

Weitere mögliche Anwendungsbereiche finden sich überall dort, wo ein direktes Eingreifen als verlängerter Arm des Menschen sinnvoll ist: Für den autonomen Straßen- und Bahnverkehr der Zukunft bieten sich kooperierende mobile robotische Systeme an, speziell innerstädtisch bei der Organisation eines bedarfsgerechten öffentlichen Personenverkehrs oder bei der Belieferung von Geschäften. Darüber hinaus können vernetzte robotische Helfer bei der medizinischen beziehungsweise therapeutischen Versorgung älterer oder in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkter Menschen wertvolle Dienste leisten.

Was müssen autonome mobile Roboter können?

Alle genannten Anwendungsfelder stellen höchste Anforderungen an Robustheit und Zuverlässigkeit. Sowohl am Boden als auch in der Luft – als Rover oder als Drohne – müssen mobile Robotersysteme in der Lage sein, ihre Umgebung großräumig und möglichst genau zu erfassen und auf dieser Basis geeignete Wege zu finden. Dabei müssen sie selbstständig darauf achten, dass ihre Energieversorgung gesichert ist. Sie müssen Objekte manipulieren können, was konkret bedeutet, Proben zu nehmen und vor Ort zu untersuchen. Und sie müssen in der Lage sein, gewonnene Daten untereinander auszutauschen und mit der Missionszentrale zu kommunizieren. All dies wurde im Projekt ARCHES in zwei Szenarien erprobt: Vom 13. Juni bis zum 9. Juli 2022 fand am sizilianischen Vulkan Ätna die Demomission „Space“ statt, in einer Umgebung, welche von der Bodenbeschaffenheit her dem Mond ähnelt.

Im Projekt ARCHES arbeiten das DLR und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zusammen an der Weltraum-Analogmission. Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist hier Partner. An der Tiefsee-Analogmission in Regie der Helmholtz-Zentren für Polar- und Meeresforschung (Alfred-Wegener-Institut , AWI) sowie für Ozeanforschung (GEOMAR ) ist das DLR ebenfalls beteiligt. Die Erkenntnisse werden unter allen Partnern ausgetauscht und sollen unabhängig vom jeweiligen Einsatzszenario nutzbar gemacht werden. Dies gilt sowohl für die Hardware als auch für die gemeinsame Analyse und Interpretation von Daten durch die Roboter des Netzwerks sowie deren Interaktion mit dem Menschen.

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