RIESGOS – Multi-Risiko Analyse und Informationssystemkomponenten für die Andenregion

Die Gefährdung der Menschen durch Naturkatastrophen - vor allem in dicht besiedelten Ballungsräumen - hat in den vergangenen Jahrzehnten weltweit zugenommen. Im Verbundprojekt RIESGOS (spanisch, „Risiken“) entwickelt ein interdisziplinäres Forscherteam in Kooperation mit Unternehmenspartnern neue Methoden zur Bewertung von Multi-Risiko-Situationen und ihren Wechselwirkungen am Beispiel der besonders gefährdeten Andenregion. Den Schwerpunkt der Forschungsarbeit bildet die Andenregion in Chile, Peru und Ecuador, eine durch Naturgefahren und die Auswirkungen des Klimawandels stark gefährdete Region. Erdbeben, Tsunamis, Hangrutschungen, Vulkaneruptionen oder Überflutungen kommen hier auf engstem Raum vor. Eine Gefahr kommt dabei selten allein: Ein Erdbeben kann einen Tsunami auslösen, in Folge kann es zu Unterbrechungen der Strom- und Wasserversorgung kommen, so dass sich die Lage für Betroffene und Einsatzhelfer dramatisch verschärfen kann.
Ziel von RIESGOS (Multi-Risiko Analyse und Informationssystemkomponenten für die Andenregion) ist die Entwicklung innovativer Forschungsmethoden zur Analyse komplexer Multi-Risiko Situationen und damit verbundenen kaskadierenden Effekte in ausgewählten Regionen in Chile, Ecuador und Peru. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Ergebnisse werden durch die Entwicklung von entsprechenden Webservices in einen Demonstrator überführt, welcher modular und flexibel aufgebaut als Multi-Risiko-Informationssystem dienen soll. Zentrale Elemente des RIESGOS Informationssystemkonzeptes sind dabei die webbasierten Dienste, die einen offenen und flexiblen Zugriff auf dezentrale Daten- und Rechendienste ermöglichen. Der Demonstrator soll dabei die Fähigkeit besitzen, die einzelnen Webdienste zielgerichtet zu kombinieren und zu verwalten, so dass ein zukünftiger Nutzer des Demonstrators selbständig verschiedene Multi-Risiko Szenarien erkunden und auswerten kann. Ein entscheidender Mehrwert dieses modularen und interoperablen Ansatzes ist die Möglichkeit unterschiedliche Webdienste in bestehende Systemumgebungen zu integrieren.
Die Ergebnisse und Entwicklungen sollen Behörden im Bereich des Katastrophenrisikomanagements und des Zivilschutzes zugänglich gemacht werden und ihnen ermöglichen, komplexe Multi-Risiko-Szenarien zu analysieren und dadurch Risiken zu reduzieren und das Katastrophenmanagement zu verbessern.