Neue DFD Landnutzungs- und Landbedeckungskarte für Deutschland
Landbedeckung und Landnutzung beeinflussen das Klima, den Stoff- und den Wasserkreislauf. Wissenschaftler des DFD entwickeln Methoden, um diese Informationen automatisiert aus optischen Satellitenbildzeitreihen abzuleiten. Für Deutschland wurde so ein detailliertes Abbild der Landnutzung und Landbedeckung erstellt. Diese Kartierungen sollen künftig weitergeführt und die räumlichen Verteilungsmuster und deren Veränderungen analysiert werden. So können gesellschaftsrelevante Fragen zur Landnutzungsdynamik beantwortet werden.
In Vorbereitung einer langjährigen Produktreihe wurde ein erstes Produkt in hoher räumlicher Auflösung erstellt. Hierfür wurden alle verfügbaren Aufnahmen der Satelliten Landsat-7 und Landsat-8 aus dem Jahr 2014 genutzt. Die Satellitenbildzeitreihen zeigen die Dynamik der Vegetationsentwicklung im Jahresverlauf sowie Veränderungen der Landbedeckung, aufgrund derer sich bereits einige Landnutzungen und Landbedeckungstypen unterscheiden lassen. Gleichzeitig können durch die Vielzahl an Aufnahmen Wolkenlücken geschlossen werden. Insgesamt wurde auf insgesamt über 760 Landsat-Szenen zurückgegriffen. Für die Landnutzungsklassifikation wurde für jedes Pixel der saisonale Verlauf der Messdaten betrachtet.
Mit Hilfe der Arbeiten des DFD lassen sich detaillierte Statistiken z.B. zur Agrarlandnutzung ableiten und mit statistischen Parametern kombinieren. So finden sich etwa die höchsten Ackerlandanteile mit bis zu 80% der Landkreisfläche in den fruchtbaren Lösslandschaften der Magdeburger Börde, des Thüringer Beckens, des Leipziger Tieflands, sowie in Schleswig Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Unter Berücksichtigung der Bevölkerungsdichte ergibt sich jedoch ein ganz anderes Bild. Dann finden sich Spitzenwerte von über 1000 ha pro Kopf vor allem in den bevölkerungsarmen Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns sowie den nördlichen Landkreisen Sachsen-Anhalts und Brandenburgs.
Kulturlandschaften spiegeln gesellschaftliche und klimatische Rahmenbedingungen wider. Jahrzehntelange Satellitenbildzeitreihen aus dem Deutschen Satellitendatenarchiv des DFD können mit den entwickelten Methoden genutzt werden, um die Veränderung und Dynamik der räumlichen Nutzung sichtbar zu machen und Fragen im Kontext des Globalen Wandels zu beantworten. So sollen diese wertvollen Informationen für Deutschland und andere Regionen der Welt, für vergangene und zukünftige Jahre, abgeleitet werden.