5. Februar 2009

DLR-UN-Spider Capacity Building Workshop in Namibia

Teilnehmende des UN-Spider-Workshops

Im Januar 2009 führt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Zusammenarbeit mit UN-SPIDER einen nationalen Workshop zum Aufbau von Kapazitäten und ein technisches Training zu Erdbeobachtungstechnologien für Hochwasserkartierung und Notfallmanagement in Namibia durch. Der Workshop mit mehr als 50 Teilnehmern richtet sich an den namibischen Notfall- und Katastrophensektor, seine Institutionen und beteiligten Behörden im Rahmen der namibischen nationalen Notstandseinheit des Kabinetts des Premierministers. Er wird vom namibischen Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft organisiert und von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) finanziert. Ziel dieses Workshops ist es, Regierungsbeamte und andere Experten mit internationalen Hilfsorganisationen und deren Dienstleistern und Experten in Kontakt zu bringen. Darüber hinaus sollen Informationen, Rückmeldungen und Anmerkungen von den namibischen Katastrophenschutzeinrichtungen und den nationalen und regionalen Hilfskräften eingeholt werden, um die internationale Zusammenarbeit in Zukunft zu erleichtern.

Die Kapazitätsentwicklungsmaßnahme findet im Rahmen einer technischen Beratungsmission von UNOOSA und UN-Spider in Namibia statt, mit dem Ziel, die namibischen Institutionen beim Ausbau ihrer Kapazitäten im Katastrophenmanagement zu unterstützen. Bereits nach der Flutkatastrophe von 2008 hatten UN-SPIDER und DLR-ZKI dem Hydrologischen Dienst von Namibia technische Unterstützung bei der Erdbeobachtung geleistet und so den Namibiern geholfen, das, was die internationale Gemeinschaft auf der Grundlage des Aufrufs der Internationalen Charta zur Verfügung gestellt hat, voll auszuschöpfen.

Im Nachgang zu den schweren Überschwemmungen im Norden Namibias im Jahr 2008 wurde das DLR (DFD) Capacity Building Unit in enger Zusammenarbeit mit dem DLR-ZKI gebeten, einen Capacity Building Workshop in Namibia durchzuführen. Dieser Workshop besteht aus drei Hauptteilen, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten und zu verschiedenen Themen der Notfallvorsorgeplanung im hydrologischen Sektor Namibias beitragen. Der erste Teil ist ein nationaler Stakeholder-Workshop zum Aufbau von Kapazitäten mit dem Hauptziel, Wissen und Erfahrungen über das letzte Hochwasser-Notfallmanagement auszutauschen und zu verbreiten sowie die internationalen Unterstützungsmechanismen zu verstehen und die Kapazitäten der eingeladenen namibischen Institutionen zu erhöhen. Der zweite Teil ist eine Exkursion in das betroffene Gebiet des Cuvelai-Drainage-Systems im Norden Namibias mit Gesprächen und Interviews mit betroffenen Bürgern, um deren Erfahrungen mit Maßnahmen und Mechanismen des Notfall- und Krisenmanagements zu erfahren. Im letzten Teil des Projekts wird ein technisches Praxistraining über Erdbeobachtungsdaten und Informationstechnologie für die Kartierung von Wasser- und Überschwemmungsrisiken und Notfällen in der Abteilung für Hydrologie des MAWF angeboten. Das MAWF möchte seine Kapazitäten im Bereich der wasserbezogenen Katastrophenvorsorge ausbauen, um den Endnutzern angepasste Geodatenprodukte und -dienste zur Verfügung zu stellen und die Verbreitungsprozesse zu verbessern, um die von Überschwemmungen betroffenen Provinzen und lokalen Gemeinschaften zu erreichen.

Die Teilnehmer dieses Workshops und dieser Fortbildungsveranstaltung erhalten einen Überblick über die neuesten Erdbeobachtungstechnologien und verfügbaren Sensoren und deren spezielle Bildinterpretationstechniken sowie über Softwarelösungen zur Verarbeitung und Klassifizierung von Satellitenbildern. Die Teilnehmer werden eigene praktische Übungen zur Verarbeitung und Klassifizierung von Beispielbildern verschiedener Sensoren durchführen, um allgemeine Klassifizierungen der Landbedeckung sowie die Erkennung von Überschwemmungsgebieten mit den neuesten Radartechnologien auf der Grundlage von TERRA-SAR-X-Bildern vorzunehmen. Besonderes Augenmerk wird auf die Erkennung und Kartierung von Wasser und Überschwemmungen gelegt, wie z.B. die Zeitreihenanalyse von Überschwemmungen und die Erkennung lokaler Wasserstände. Darüber hinaus konzentriert sich der Workshop auf Maßnahmen des regionalen Katastrophenmanagements und der Landnutzungsplanung mit einer Demonstration der Modellierung von Hochwasserwahrscheinlichkeitskarten und deren Umsetzung in der Landnutzungs- und Infrastrukturplanung. Zusätzlich wird das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt den Teilnehmern ein erweitertes Lern- und Übungshandbuch zur Verfügung stellen.

Die DLR Capacity Building Unit dankt dem namibischen Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft (MAWF) sowie der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) für die Einladung und die Durchführung dieses internationalen Workshops. Besonderer Dank gilt der UNOOSA-UN-SPIDER, die den internationalen UN-Rahmen bereitstellte, sowie dem DLR-ZKI für seine personellen und technischen Kapazitäten und Dienstleistungen zur schnellen Kartierung.