17. März 2025 | Ein eigenes Raumfahrtprojekt starten

REXUS-Kampagne 33/34 abgeschlossen

  • REXUS ist das Forschungsprogramm für Studierende der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und der schwedischen Raumfahrtagentur SNSA.
  • Während der Projektzeit durchlaufen die Studierenden den gesamten Zyklus eines echten Raumfahrtprojekts.
  • Mit an Bord waren fünf Experimente von deutschen Hochschulen.
  • Schwerpunkte: Raumfahrt, Forschung unter Weltraumbedingungen, Forschung und Transfer

Nach zwei Jahren war es endlich wieder soweit: Am 11. und 12. März 2025 sind die beiden Forschungsraketen REXUS 33 und REXUS 34 vom Raumfahrzentrum ESRANGE in Nordschweden gestartet. REXUS ist das Forschungsprogramm für Studierende der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Schwedischen Raumfahrtagentur SNSA.

Während der Projektzeit durchlaufen die Studierenden den gesamten Zyklus eines echten Raumfahrtprojekts. Sie werden dabei eng von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR begleitet. Der Flug einer einstufigen REXUS-Rakete mit knapp sechs Metern Länge und 36 Zentimetern Durchmesser dauert rund sieben Minuten. Dabei trägt sie die Experimente in eine Höhe von bis zu 90 Kilometern. Bei Bedarf können Experimente für einen Zeitraum von zwei Minuten in annähernder Schwerelosigkeit durchgeführt oder auch Objekte mit Messinstrumenten ausgeworfen werden. Experimente außerhalb der Rakete sind ebenfalls möglich. Insgesamt konnten acht Teams, davon fünf von deutschen Hochschulen einen der Teilnehmerplätze erhalten.

Experimente mit Satellitentanks, 3D-Druck, Hitzeschilden aus Holz und Fluiden

Auf REXUS 33 waren zwei deutsche Experimente an Bord: Das Team WOBBLE2 (Weightless Observation of Behaviour with Berlin Liquid guided Experiment) der Technischen Universität Berlin untersuchte eine neue Treibstoffmanagementvorrichtung für zukünftige Satellitentanks in Schwerelosigkeit. Das Team PERSIS (Photopolymeric Extrusion of Reinforced Structures in Space) der Hochschule München entwickelte und erprobte ein System zur Fertigung von Strukturen per 3D-Druck im Weltraum aus Photopolymeren mit zusätzlicher Faserverstärkung. Diese Technologie könnte zukünftig für große Antennen Solarpaneele an Satelliten verwendet werden.

Auf REXUS 34 waren drei deutsche Experimente an Bord: Das Team SHAMA (Sustainable Heat-protective Ablative Material) der Technischen Universität Dresden entwickelte ein Hitzeschild aus dem Holzfaserverbundwerksstoffs „TPSea“ und testete es an der Spitze der REXUS Rakete. Bei einer Geschwindigkeit von bis zu 1100 Metern pro Sekunde fanden per Ultraschalle kontinuierlich Dickenmessungen des Schildes statt. Das Experiment eröffnet neue Wege für die Forschung und Anwendung nachwachsender Rohstoffe in der Raumfahrt.

Team SLOSH der Universität Augsburg entwickelte ein Experiment zur Untersuchung der Bewegung von Flüssigkeiten in einer startenden Rakete, welches als Sloshing bezeichnet wird. Dieser Effekt kann den Schwerpunkt eines Raumfahrzeugs auf unvorhersehbare Weise verschieben. Dies stellt eine Herausforderung für seine Stabilität, Steuerung und Manövrierfähigkeit dar. Das Ziel ist die Verbesserung bestehender Modelle der Flüssigkeitsdynamik.

Das Experiment FINIX (Ferrofluid Implementations for Next GeneratIon Exploration) der Universität Stuttgart testete eine spezielle Ferrofluidpumpe für die Anwendung im Weltraum. Vorteil von Ferrofluidik ist, dass Effizienzverluste und durch Reibung verursachter Verschleiß minimiert werden kann, welcher in Raumfahrtanwendungen, wo Wartung oder Austausch von Teilen oft nicht möglich oder mit hohen Kosten verbunden ist, entscheidend sein kann.

Weiterführende Links:

Kontakt

Dr. Gregor Hecker-Twrsnick

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Kommunikation & Presse
Königswinterer Straße 522-524, 53227 Bonn
Tel: +49 228 447-221

Dr. Michael Becker

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Forschung und Exploration
Königswinterer Str. 522-524, 53227 Bonn