26. Februar 2025 | Deutsche Raumfahrtagentur im DLR erweitert die Sensorik des deutschen Weltraumlagezentrums in Uedem

Drei neue Sensoren zum Vermessen von Weltraumschrott

  • Weltraumschrott stellt eine wachsende Gefahr für Satelliten dar.
  • Das deutsche Weltraumlagezentrum in Uedem erhält bis 2027 neue Sensoren, um Weltraumschrott zu verfolgen und hochgenau zu vermessen.
  • Das Weltraumlagezentrum wird durch die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR gemeinsam mit dem Weltraumkommando der Bundeswehr betrieben.
  • Finanziert werden die Sensoren mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).
  • Schwerpunkte: Raumfahrt, Weltraumsicherheit, Weltraumschrott

Satellitengestützte Dienste wie Navigation, Kommunikation oder die Wettervorhersage sind heute selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltags und ein unverzichtbares Instrument für Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Durch immer stärkere Nutzung des Weltraums nehmen aber auch die Gefahren für Satelliten im Orbit stetig zu. Seit 2011 betreiben die Deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Bundeswehr gemeinsam das Weltraumlagezentrum in Uedem, das ein Lagebild des erdnahen Weltraums erstellt, um die deutsche Weltrauminfrastruktur zu schützen. Nur ein präzises Lagebild ermöglicht es, Situationen zu erkennen, Risiken zu analysieren, Kollisionen zu vermeiden und so zur langfristigen, sicheren und nachhaltigen Nutzung des Weltraums beizutragen.

Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR wird die Kapazitäten des Weltraumlagezentrums bis 2027 mit drei Sensoren zur Laserentfernungsmessung von Satelliten und Weltraumschrott erweitern. Die Finanzierung erfolgt mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Geliefert werden die Systeme durch die Firma DiGOS Potsdam GmbH. Ziel ist, Risiken im erdnahen Weltraum, beispielsweise für Kollisionen mit Weltraumschrott, durch Verfolgung und präzise Messung der Entfernung der jeweiligen Objekte besser einschätzen und durch geeignete Maßnahmen minimieren zu können. Hierfür hat die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR am Weltraumlagezentrum seit 2011 eine umfassende End-to-End-Systemkompetenz hinsichtlich der Erfassung, Katalogisierung, Analyse und Bewertung der Bahndaten von Weltraumobjekten aufgebaut.

Deutschland war bei der Erfassung der Weltraumlage bezüglich künstlicher Objekte im Erdorbit lange vollständig vom Zugriff auf Daten und Informationen Dritter abhängig und somit nur eingeschränkt in der Lage, Gefährdungen für eigene Satelliten, zum Beispiel durch Weltraumschrott, autonom zu erkennen und darauf zu reagieren. Systeme wie das künftig vom Weltraumlagezentrum betriebene Radar GESTRA verleihen Deutschland bereits eine eigene Weltraumüberwachungsfähigkeit, insbesondere für den niedrigen Erdorbit – eine Fähigkeit, die auch in der nationalen Sicherheitsstrategie und der Raumfahrtstrategie der Bundesregierung gefordert wird.

Die nun beauftragten drei neuen Sensoren werden die vorhandenen Möglichkeiten zur Bahnvermessung orbitaler Objekte signifikant erweitern. Sie ermöglichen eine hochpräzise Entfernungsbestimmung von sogenannten kooperativen Objekten, mit Laser-Retroreflektoren ausgestattete Satelliten, die sich im niedrigen bis geostationären Erdorbit befinden. In jüngster Zeit wurden zudem leistungsstärkere Laser entwickelt, mit denen es möglich ist, auch unkooperative Objekte, also im Orbit verbliebene Raketenoberstufen, Satelliten und Weltraumschrott ohne Laser-Retroreflektoren zu vermessen. Dies kann beispielsweise im Falle einer Kollisionswarnung genutzt werden, um die Unsicherheiten in der Bahnbestimmung zu reduzieren und so unnötige Ausweichmanöver zu vermeiden. Jedes System ist für einen vollautomatisierten Messbetrieb rund um die Uhr ausgelegt und wird dabei kooperative und unkooperative Objekte ab einer Größe im Bereich von fünf bis zehn Zentimeter vermessen können. Eine globale Verteilung der drei Systeme gewährleistet dabei eine weitestgehende Unabhängigkeit von lokalen Wetterbedingungen.

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Kontakt

Dr. Gregor Hecker-Twrsnick

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Kommunikation & Presse
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Tel: +49 228 447-221

Uwe Wirt

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Weltraumlage
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